BRIEF_KASTEN
Neulich beim Schuster: Ich bringe fünf paar Schuhe zum Herrichten. „Können Sie kurz warten? Das machen wir gleich. Dann sparen Sie sich einen Weg.“ „Aber ja, sehr gerne.“
Damit hatte ich nicht gerechnet – noch dazu, wo ich die Sandalen sowieso erst wieder im nächsten Frühling brauchen werde.
Wir plaudern über hochwertige Schuhe, die so beschaffen sind, dass man sie im Falle des Falles auch reparieren kann.
Ein älterer Herr kommt ins Geschäft. Er braucht ein weiteres Loch in seinem Gürtel. Er habe es ja schon selbst probiert, aber kein passendes Werkzeug. „Da müssen nun Profis ran!“
Meine Schuhe sind fertig. Es waren keine großen Sachen. Einiges zum Kleben, eine aufgegangene Naht, eine neue Einlage. Trotzdem rechne ich mit 40 oder 50 Euro. Wir machen ja ständig die Erfahrung, dass alles teurer wird und gefühlte drei Dinge im Supermarkt 20 Euro kosten. Und realistisch steigen ja auch die Kosten des Schusters. Auch er muss Miete und Energie zahlen und gleiches gilt für seine Mitarbeiterin.
„Was bekommen Sie denn von mir?“ „12 Euro.“ Ich mache große Augen: „So wenig!?“ Mir ist das noch nie passiert, dass ich so einen Preis für eine Dienstleistung kommentiert habe. Doch dieses „So wenig!?“ konnte ich mir nicht verkneifen und bedanke mich mit einem großzügigen Trinkgeld.
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