BRIEF_KASTEN
„Macht euch nicht so viel Stress, besinnt und entspannt euch doch!“ Solch gut gemeinten Appelle sind im Advent gerade im kirchlichen Umfeld oft zu hören. Ja, es stimmt schon, dass man selbst einiges in der Hand hat, um Belastungen zu steuern. Aber gerade gegen Jahresende erhöht sich in den meisten Büros und Werkshallen die Schlagzahl nochmals deutlich. Überstunden werden in der Regel gemacht, nicht um den Konsumrausch zu finanzieren, sondern schlicht um über die Runden zu kommen. Stress ist häufig auch das Ergebnis von Strukturen, die kaum Luft lassen.
Es sollte nicht nur thematisiert werden, wie einzelne Menschen mit Stress umgehen können, sondern auch welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dabei eine Rolle spielen. Sozusagen eine andere Form der Besinnung im Advent. Diese könnte darin bestehen, genau hinzuschauen und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten beim Namen zu nennen: Welche Veränderungen wären nötig, damit möglichst vielen Menschen geholfen wird? Dazu gehört etwa, dass Millionäre und Milliardäre endlich ihren fairen Anteil an Steuern zahlen, damit wieder genügend Ressourcen für Schulen und bezahlbaren Wohnraum und zur gewissen „Entschleunigung“ der Erwerbsarbeit zur Verfügung stehen. Es sind Dinge, die den Alltag vieler Menschen tatsächlich erleichtern könnten. Nicht nur im Advent.
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