BRIEF_KASTEN
Allenthalben Applaus: Die Ernennung Josef Grünwidls zum Erzbischof von Wien stößt auf große Zustimmung innerhalb der Kirche und darüber hinaus. Die einen schätzen ihn als „g’standenen Pfarrer“. Die anderen heben seine gute Performance als Leiter der Erzdiözese Wien seit dem Rücktritt von Kardinal Schönborn im Jänner des Jahres hervor. Wieder andere staunen über seine Offenheit in Fragen der Kirchendisziplin wie Zölibat und Beteiligung von Frauen an kirchlichen Managementaufgaben. Unterm Strich: Die Auswahl eines neuen Wiener Erzbischofs scheint gelungen, alles wieder in Ordnung? Nein, ist es nicht. Man darf die Monate des Wartens, die voll von Unsicherheit, Mutmaßungen und Gerüchten waren, nicht vergessen. Denn sie offenbaren ein Trauerspiel: Das völlig intransparente Auswahlverfahren sollte schon längst Geschichte sein, spätestens aber seit der Synode über die Synodalität, bei der die Beteiligung des gesamten „Gottesvolkes“ so großgeschrieben wurde. Wenn das bei der Synode beschworene Zauberwort „Zuhören“ nicht zu einer Farce verkommen soll, sind umgehend Wege einer breiten Beteiligung der Gläubigen an der Auswahl von Bischöfen zu suchen und zu finden.
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