BRIEF_KASTEN
Für die Sonderausgabe zu 80 Jahren Kirchenzeitung habe ich auch in alten Dokumenten geforscht: Manche hat mir das Diözesanarchiv zur Verfügung gestellt, andere konnte ich am Landesarchiv einsehen, frühere Mitarbeiter:innen haben mir Papiere gegeben – und die Kirchenzeitung verwahrt natürlich selbst auch so manchen „Schatz“ in ihren Schränken.
Doch damit hier niemand falsche Vorstellungen bekommt, sei versichert: Nichts davon hat materiellen Wert. Denn von „Schätzen“ schreibe ich erstens, weil das Auffinden von interessanten Dokumenten wie das Öffnen einer Schatztruhe ist: Bevor man nicht hineinschaut, kennt man den Inhalt nicht. Zweitens entsteht unter anderem aus dieser Spannung der Reiz dieser Arbeit. Dazu gehört auch, dass das Rekonstruieren eines Geschehens dem Zusammenbau eines Puzzles ähnlich ist: Jedes Dokument enthält eine Teilinformation und nur durch das richtige Kombinieren entsteht ein verständliches Bild.
Der Journalist und Schriftsteller Egon Friedell hat die Faszination der Geschichte für mich in seiner „Kulturgeschichte der Neuzeit“ perfekt beschrieben: „Die Vergangenheit zieht einen Schleiervorhang über die Dinge, der sie verschwommener und unklarer, aber auch geheimnisvoller und suggestiver macht: alles Verflossene erscheint uns im Schimmer und Duft eines magischen Geschehens; eben hierin liegt der Hauptreiz aller Beschäftigung mit der Historie.“
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