BRIEF_KASTEN
Unsere Musikkapelle hat ein Adventkonzert gegeben. Schön war es. 32 Frauen und Männer spielten auf ebenso vielen Instrumenten je ihren Part – und es war doch nur eine Musik.
Es hätte anders kommen können: Die großmächtigen Tuben hätten sagen können: Die mit den mickrigen Hörnern, die blasen wir weg! Und die Schlagzeuger hätten denken können: Wir geben das Tempo. Die Trompeten hätten versuchen können, die Klarinetten zu übertönen, um am Ende den Applaus für sich einzuheimsen. Die Querflöten hätten auf die Dirigentin pfeifen können, um sich mit den Saxophonen für ein anderes Stück zusammenzutun. Die Triangel hätte in die Pause patzen können, weil man dort am besten auffällt. Es hätte so kommen können – und es wäre ein jämmerliches Konzert geworden.
Aber nach solcher Art wird gespielt auf unserer Welt. 195 von der UNO anerkannte Staaten gibt es. Sie alle spielen ihr Stück, immer mehr von ihnen nur nach ihrer eigenen Fasson. Zusammen tun sie sich höchstens gegen andere, aber immer seltener für ein gemeinsames Ziel.
Wie toll wäre es, wenn sie zu einer gemeinsamen Melodie fänden. Nur eines, wenn sie sich vornähmen: Wir wollen dafür sorgen, dass jeder Mensch – ob Frau oder Mann, alt oder jung und wo immer jemand lebt – die bestmöglichen Lebensbedingungen findet. Und man weiß: Das wird nie gelingen. Dafür ist die Welt zu groß und zu kompliziert. Aber wollen sollte man es – und versuchen. Was gäbe das für ein tolles Konzert. Es wäre Zukunftsmusik.
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