BRIEF_KASTEN
Jeden Herbst dasselbe Szenario: Mit den sinkenden Temperaturen breiten sich Schnupfen, grippale Infekte und Corona aus. Pünktlich zur Erkältungssaison problematisiert dann die Wirtschaftskammer die Krankenstände der Arbeitnehmer:innen. So geschehen wieder vor wenigen Tagen, als die Interessenvertretung der Unternehmer:innen strengere Krankenstandkontrollen einforderte.
Freilich: Es gibt auch bei Krankenständen Missbrauch und es braucht ein funktionierendes Kontrollsystem. Ob der Missbrauch so verbreitet ist, wie die Wirtschaftskammer glaubt, muss aber stark bezweifelt werden. Die seit der Pandemie insgesamt gestiegenen Krankenstandzahlen sind kein Beleg für vermehrten Missbrauch.
Grundsätzlich gilt: Wer im Krankenstand ist, ist nicht arbeitsscheu, sondern hat Anspruch, gesund zu werden – auch im Interesse der Arbeitgeber:innen, die auf gesunde Mitarbeiter:innen angewiesen sind und die obendrein eine Fürsorgepflicht für ihre Beschäftigten haben.
Um Krankenstände im eigenen Betrieb zu senken, wären Unternehmer:innen besser beraten, sich mit Arbeitsbelastungen auseinanderzusetzen und auf Prävention zu setzen. Das würde mehr nützen als die alljährliche Pauschalkritik der Wirtschaftskammer.
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