BRIEF_KASTEN
Je älter man wird, umso größer wird die Ansammlung an Gewohnheiten, die man in seinem Rucksack mitschleppt. Was im Alltag anderen oft gar nicht so auffällt, kann einen selbst schon zur Verzweiflung bringen: Wie oft muss ich kontrollieren, ob das Licht abgedreht, die Herdplatte ausgeschaltet und die Wohnungstür zugesperrt ist? Lautes Vorsagen des soeben Erledigten hilft mir manchmal, diese Zwänge einzudämmen.
Gut erinnere ich mich auch an die Appelle meines Vaters, der mich und meine Geschwister immer dazu angehalten hat, das jeweilige Licht ein- oder auszuschalten und die Türe auf- oder zuzumachen (je nach Raum, Tages- und Uhrzeit). Selbiges habe ich übernommen und nerve damit nun jene, die gemeinsam mit mir im Haushalt leben. Muss die ganze Wohung hell erleuchtet sein, wenn man im Arbeitszimmer beim Computer sitzt? Nein, finde ich.
Dafür lasse ich gerne mal das eine oder andere Kleidungsstück irgendwo liegen ... Man kann es ja später aufräumen. Das eilt jetzt wirklich nicht! Mein Partner sieht das anders.
Eine Gewohnheit treibt wiederum mich zur Weißglut: Wenn sämtliche Kasten- und Schranktüren sowie Schubladen zwar geöffnet, aber nicht mehr geschlossen werden. Eine offene Schranktüre in Kopfhöhe: Ich bin diejenige, die sicher in diese Falle hineintappt. Autsch! – Was kann ich sagen zu seiner Verteidigung? Er macht es nicht absichtlich. Gewohnheit!
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