BRIEF_KASTEN
Je länger der von Papst Franziskus begonnene synodale Prozess andauert, umso deutlicher wird: Wer meinte, dabei gehe es um Mitbestimmung durch das Gottesvolk, hat sich getäuscht. Entlarvend war zu Wochenbeginn ein kath.ch-Interview mit Kardinal Mario Grech, dem Synoden-Generalsekretär.
Grech wunderte sich darin, dass die Frage des Stimmrechts für Laien bei der Synode in Rom im Herbst so wichtig genommen werde. Der Kardinal behauptete, mit Abstimmungen komme man nicht weiter. Es gehe darum, einen Konsens anzustreben.
Dabei hat gerade das kontinentale Synodentreffen in Prag gezeigt, wie weit die Positionen allein in Europa auseinanderliegen. In den wichtigen Fragen der Sexualmoral, der Rolle der Laien, der Weiheerlaubnis für Frauen etc. wird es keinen Konsens geben.
Also spricht der Vatikan blumig von gegenseitigem Zuhören – und nicht klar darüber, was zur Entscheidung ansteht.
„Synodalität à la Rom“ ist damit keineswegs jene unübertroffene kirchliche Einbindungsmethode, als die sie dargestellt wird. Sie ist vielmehr der Grashalm, an den sich Rom in der Hoffnung klammert, die bischöfliche Letztentscheidungsmacht in der Kirche zu erhalten.
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