BRIEF_KASTEN
Am 30. Juni 2006 erfolgte der Spatenstich. Im Jahr darauf fuhren die Bagger auf. 2032 soll er fertig sein. Die Rede ist vom Brenner-Basistunnel. Als längster Eisenbahntunnel der Welt wird er von Innsbruck bis nach Franzensfeste in Südtirol führen.
Aber um den Tunnelbau soll es hier nicht gehen. Bloß um die Frage: Wie fängt man große Sachen an? – Eine große Sache wie zum Beispiel den Weltfrieden oder die Frage nach mehr Gerechtigkeit auf der Welt oder das Eindämmen der globalen Klimaerwärmung. Eine große Sache wäre auch, wenn niemand auf der Welt Hunger leiden müsste.
Wenn es um große Dinge geht, dann neigen wir Menschen dazu, uns den langen Weg dorthin ersparen zu wollen. Wir gehen gewissermaßen gleich aufs Ganze – und versäumen dabei den Griff zum Spaten für den ersten Handgriff. Wir begnügen uns zu gerne mit der Anklage der Verhältnisse, machen Schuldig aus – und sind frustriert, wenn die Sache nicht nach unseren Vorstellungen läuft.
Auch um der großen Ziele willen braucht es den ersten Schritt und die erste Tat. Die Architekten allein schaffen es nicht. Es braucht die Leute mit dem Spaten in der Hand – für die Kleinarbeit: Das Gespräch mit dem Nachbarn, der Widerspruch selbst unter Freunden, die Überzeugungsarbeit von Mensch zu Mensch. Wir können und müssen nicht immer gleich „die da oben“ überzeugen. Im eigenen Umfeld seine Überzeugungen kundzutun, dabei auch den Widerspruch nicht zu scheuen, ist oft mutiger als große Appelle und Proteste es sind.
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