BRIEF_KASTEN
43 Euro ist der Selbstbehalt für das Paar orthopädische Schuheinlagen. Falls man mehr als zwei Paar Schuhe besitzt, bekommt man aber sowieso nur zweimal Einlagen im Jahr. Bei der Wahlphysiotherapeutin bleiben einem 35 Euro für die halbe Stunde übrig zum Selbstzahlen. Da gäbe es Alternativen, aber „da warten Sie sehr lange“. Gute Aussichten für Schmerzpatient:innen, die wohl öfter als einmal Physiotherapie brauchen werden.
Da ist dann die Rezeptgebühr von 7,55 Euro für die Schmerztabletten ja ein richtiges Schnäppchen, und die zahlt man ja sowieso nur 41 Mal im Jahr selbst!
Ich kann mir das Gott sei Dank irgendwie leisten, zahle zähneknirschend und spare woanders. Aber was machen Menschen, die an der Armutsgrenze leben?
Und wie geht das weiter?
Gerade ist mein Gynäkologe in Pension gegangen und hat keine Nachfolge gefunden. Ob sich wohl eine neue Frauenärztin oder ein neuer Frauenarzt auftreiben lässt, ohne wieder etwas selbst zu bezahlen?
Nächstes Jahr sollte ich meine Augen überprüfen lassen und vielleicht ist dann wieder eine neue Brille fällig. Gleitsicht wäre sinnvoll, sagen alle. Natürlich ist das teuer. Meine Sehhilfe zahle ich zu 100 Prozent selbst – und sehe langsam schwarz für ein sozial gerechtes Gesundheitssystem in einem der reichsten Länder der Welt.
BRIEF_KASTEN
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>