REZEPT_
Die Verwendung von Kerzen hat eine lange Geschichte und war früher ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens: als Beleuchtung, Wärmespender und für religiöse Zwecke. „Die Anfänge der Kerzenherstellung lassen sich bis ins antike Ägypten zurückverfolgen, wo bereits Kerzen aus Bienenwachs hergestellt wurden“, erklärt Ingrid Karniek. Sie ist seit 2013 selbstständige Musikpädagogin.
Nachdem sie einen Kurs zur Kerzenherstellung gemacht hatte, habe es sie „voll erwischt“ und neben der Musik sei diese als weitere Leidenschaft hinzugekommen. Sie möchte sie ebenfalls teilen, etwa in Form eines Workshops bei Advent am Dom in Linz.
Im Laufe der Zeit wurde die Kerzenherstellung immer weiter verbessert und neue Materialien wie Paraffin oder Stearin eingeführt. „Heute gibt es eine Vielzahl an Kerzenformen und -farben, die für verschiedene Anlässe eingesetzt werden können. Besonders umweltfreundlich sind Kerzen aus Bienenwachs“, sagt Karniek.
Die Bedeutung der Kerzen im Alltag hat sich nicht verändert, besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit und zu festlichen Anlässen sind sie ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. „Kerzenziehen ist eigentlich ein Ritual, ja fast Magie – und am Ende hat man eine wunderschöne Bienenwachskerze“, sagt Karniek. Es bietet Familien mit Kindern die Möglichkeit, gemeinsam kreativ zu sein, einzigartige Kerzen zu gestalten und sich so gemeinsam auf Weihnachten einzustimmen.
Für eine selbst gezogene Bienenwachskerze sollte man sich etwa zwei Stunden Zeit nehmen. Wachs wird in ein Wachsschmelzgefäß gefüllt und im heißen Wasserbad auf 70–73 °C erhitzt. Dann wird die gewünschte Wachsfarbe eingerührt, wobei eine vorsichtige Dosierung notwendig ist (1–2 Gramm Farbe für 1 Kilogramm Wachs). Nun wird der Kerzendurchmesser bestimmt und ein entsprechender Docht gewählt. „Der Docht wird in regelmäßigen Abständen in flüssiges Bienenwachs getaucht, so entsteht die gewünschte Dicke“, sagt Karniek. „Bis die Kerze 2,5 Zentimeter Durchmesser bekommt, muss dieser Vorgang ca. 25 Mal wiederholt werden.“ Zwischen jedem Tauchgang wird der Docht gerade gezogen und das Wachs sollte etwas auskühlen. Wenn der gewünschte Durchmesser erreicht ist, wird die „Abtropfspitze“ der noch warmen Kerze abgeschnitten. Danach sollte der Kerzenboden unter leichtem Druck im Winkel von 45 Grad abgerollt werden. Anschließend wird die Kerze so auf die Unterlage gedrückt, dass sie gerade steht.
Auch wenn das Kerzenziehen Spaß macht, sollte auf ausreichende Sicherheitsvorkehrungen geachtet werden: Neben der abgedeckten Arbeitsfläche und Schutzkleidung sollte Wachs aufgrund der Brandgefahr nie im Kochtopf oder auf offener Flamme geschmolzen werden. Auch beim Abbrennen von Kerzen ist Vorsicht geboten: Brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt lassen, von entzündlichen Gegenständen, Kindern und Haustieren fernhalten. Außerdem sollten Kerzen nicht in Zugluft brennen und immer aufrecht hingestellt werden.
REZEPT_

Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>