Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland, derzeit in Elternkarenz.
„Der Petersdom ist sehr groß, aber leider nicht groß genug, um euch alle zu empfangen“, sagte er auf Englisch. Und auf Italienisch: „Danke, dass ihr hier seid, sogar bei diesem Wetter!“ Leos spontaner Auftritt kennzeichnet einen Stil, mit dem er auch an seinem ersten Weihnachtsfest als Papst eigene Akzente setzte.
Dabei kommen ihm auch seine Sprachkenntnisse zugute. Beim „Urbi et Orbi“, dem weltweit übertragenen Segen „Der Stadt und dem Erdkreis“, griff der gebürtige Chicagoer, der rund 20 Jahre Seelsorger und Bischof in Peru war, auf eine alte Tradition zurück: Er sprach Weihnachtsgrüße in zehn Sprachen, darunter Arabisch und Chinesisch. Auf Deutsch sagte er: „Frohe Weihnachten! Der Friede Christi herrsche in euren Herzen und in euren Familien.“
Diesen von Paul VI. (1963–1978) begründeten Brauch hatten Johannes Paul II. (1978–2005) und Benedikt XVI. (2005–2013) gepflegt: Sie verlasen mitunter in mehr als 60 Sprachen Grüße beim „Urbi et Orbi“, der immer an Ostern und Weihnachten erteilt wird. Franziskus verzichtete auf diesen Usus, den Leo XIV. nun, bei seinem zweiten Mal auf der Mittelloggia des Petersdoms, wieder aufleben ließ. Die rund 26.000 Menschen auf dem Petersplatz dankten es ihm mit Beifall und Jubel. Weiteres Novum am ersten Weihnachtstag: Leo XIV. feierte die Messe in der Papstbasilika selbst. Über Jahrzehnte war der Gottesdienst am 25. Dezember nicht vom Papst, sondern von einem Kardinal geleitet worden.
Die Predigten zu Weihnachten waren deutliche politische Botschaften: Der Papst geißelte Allmachtsfantasien, Ausgrenzung und Ausbeutung und mahnte immer wieder Frieden an. Beim Segen „Urbi et Orbi“ benannte er detailliert Not und Krisen vieler Länder der Erde. Die Ukraine und Russland rief er auf, mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft einen „ehrlichen, direkten und respektvollen Dialog“ zu führen.
Am Gedenktag des ersten christlichen Märtyrers Stephanus erinnerte Papst Leo XIV. an verfolgte Christinnen und Christen weltweit. Stephanus‘ „Beispiel an Festigkeit, Mut und Vergebung begleite alle, die sich in Konfliktsituationen dafür einsetzen, Dialog, Versöhnung und Frieden zu fördern“, sagte der Papst.

Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland, derzeit in Elternkarenz.
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