
Wie wurden Sie Herausgeber?
Willi Vieböck: Als ich 1992 Direktor des Pastoralamts wurde, betonte mein Vorgänger, Prälat Wiener, dass die Herausgeberschaft der Kirchenzeitung Teil der Aufgabe ist. Er bot mir aber an, diese Aufgabe noch drei Jahre zu übernehmen, damit ich mich ins Pastoralamt einarbeiten konnte. 1995 war vieles im Pastoralamt im Umbau, daher übernahm Dompfarrer Johann Bergsmann die Herausgeberschaft Nach seinem Tod 1998 habe ich übernommen.
Was waren für Sie die Höhepunkte in dieser Tätigkeit?
Vieböck: Das waren einerseits diözesane Ereignisse, die wir als Zeitung begleitet haben. In sehr schöner Erinnerung sind mir die Verleihungen des Solidaritätspreises. Hier durfte ich die Laudationes vortragen und es war eine Freude, Menschen öffentlich zu ehren, deren Wirken oft eher verborgen bleibt.
Und was waren die Herausforderungen?
Vieböck: Die Gewinnung neuer Leser:innen hat uns immer beschäftigt. Dabei ist es erfreulich, dass sich die Kirchenzeitung durch die Einnahmen aus Abos, Werbemarkt und Presseförderung selbst tragen kann. Freilich war dazu auch die Einführung von Werbung in der Zeitung notwendig.
Die Kirchenzeitung soll jede und jeden in der Diözese ansprechen. Gelingt das?
Vieböck: Man kann es nicht allen recht machen. Mit dem vielfältigen Inhalt der Zeitung verbinde ich aber die Hoffnung, dass jene, die sich über Artikel ärgern, in der Buntheit Inhalte finden, die für sie wertvoll sind.
Die Kirchenzeitung macht ja nicht nur Journalismus, sondern auch Reisen ...
Vieböck: Bei den ökumenischen Reisen fand ich es unter anderem bereichernd, in Gottesdiensten die evangelischen Traditionen zu erleben. Auch die anderen Kirchenzeitungsreisen habe ich in schöner Erinnerung. Manche Leser:innen kamen öfter mit, das zeigte ihre Verbundenheit mit der Zeitung.
Über viele Jahre waren Sie Sprecher der Herausgeber der kooperierenden Kirchenzeitungen. Wie haben Sie das in Erinnerung?
Vieböck: In der Kooperation herrscht ein Miteinander auf Augenhöhe. Die Zeitungen müssen nicht einfach Seiten übernehmen, sondern können sich mitgestaltend einbringen. Sehr erfreulich war in meiner Amtszeit, dass die Eisenstädter Kirchenzeitung Martinus dazugekommen ist. Aus dieser Kooperation hat sich auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit entwickelt, der alle Kirchenzeitungen angehören.
Ein großer Schritt war zuletzt die Einigung auf ein Redaktionsstatut für die Kirchenzeitung. Welche Bedeutung hat es?
Vieböck: Es ist durchaus befriedigend, dass jetzt, da ich die Herausgeberschaft weitergebe, eine gute Grundlage für das weitere Verhältnis von Redaktion und Diözese vorhanden ist.
Was geben Sie dem Team und den Leser:innen für die Zukunft mit?
Vieböck: Dem Team der Kirchenzeitung wünsche ich, dass das gute Betriebsklima erhalten bleibt. Die Leserinnen und Leser bitte ich um Nachsicht, wenn ein Artikel einmal nicht den Erwartungen entspricht. Die Berichterstattung möge inspirieren und auch ein bisschen stolz machen, dass man in einer Diözese lebt und arbeitet, wo sich so viel tut.
Mit Jahreswechsel übernahm Michael Münzner die Herausgeberschaft der Kirchenzeitung der Diözese Linz von Willi Vieböck.
Der aus Helfenberg stammende Dompropst und frühere langjährige Direktor des Pastoralamts der Diözese Linz, Willi Vieböck, hatte das Amt mehr als 27 Jahre lang inne. Er war nach seinem Onkel Franz Vieböck, Prälat Josef Wiener und Dompfarrer Johann Bergsmann der erst vierte Herausgeber der diözesanen Wochenzeitung. Sein Rückzug kam für das Team der Kirchenzeitung zwar nicht völlig überraschend, wurde jedoch mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen.
Vieböck arbeitete in der Amtszeit von drei Diözesanbischöfen unter anderem mit zwei Chefredakteuren und vier Geschäftsführern in der Kirchenzeitung zusammen. Bei der Verleihung des Solidaritätspreises trat er als Laudator in Erscheinung. Der Kooperation der Kirchenzeitungen der Diözesen Eisenstadt, Feldkirch, Innsbruck und Linz stand er jahrelang als Herausgebersprecher vor.
Vieböcks Nachfolger als Herausgeber ist Michael Münzner. Der gebürtige Wiener ist Mitglied des Linzer Domkapitels und Leiter des Bereichs „Verkündigung und Kommunikation“ der Diözesanen Dienste. Zuvor war er unter anderem diözesaner Jugendseelsorger und Regens des Priesterseminars. Als Bereichsleiter war er bereits einige Zeit mit den wirtschaftlichen Agenden der Kirchenzeitung befasst. Nun freut sich auch die Redaktion auf die Zusammenarbeit mit ihm.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
In vielfacher Hinsicht ist die Kirchenzeitung, deren Herausgeber ich seit dem Jahreswechsel bin, für die Diözese ein wichtiges Medium: Sie informiert über Entwicklungen und Ereignisse auf Pfarr- und Diözesanebene, in Österreich und in der Weltkirche. Mit verschiedenen Sichtweisen kann sie einerseits den Horizont öffnen, andererseits hat sie eine verbindende Aufgabe: Sie berichtet, was sich in anderen Pfarrgemeinden tut.
So entsteht ein Bild der Lebendigkeit, das man anders nicht so einfach wahrnehmen kann. Die Kirchenzeitung enthält Impulse für den eigenen Glaubensweg. Und auch wenn die Kirchenzeitung selbstverständlich nicht parteipolitisch arbeitet, darf der gesellschaftspolitische Aspekt nicht fehlen. Mit all dem will das Team der Kirchenzeitung Ihr Interesse wecken, liebe Leserinnen und Leser. Ich freue mich, dass Sie sich die Kirchenzeitung Woche für Woche gönnen.
Synodalität
Gerade in Zeiten, da wir der Synodalität in der Kirche größere Bedeutung verleihen, passt das Selbstbild der Kirchenzeitung als „Runder Tisch“. Es dürfen verschiedene Ansichten Platz haben und es ist wichtig, den jeweils anderen mit seinen Anliegen zu hören. Die Beteiligung vieler hat in unserer Diözese schon eine lange Tradition. Im Zuge der Reform der Pfarrstruktur baut die Diözesanleitung stark auf das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wer mitarbeitet und mitgestaltet, darf und soll auch mitreden. Wichtig ist dabei, dass wir bei aller Unterschiedlichkeit eine Weggemeinschaft bleiben und nicht auseinandermarschieren. Die Kirchenzeitung leistet einen Beitrag, das „Wir“ in der Diözese sichtbar zu halten. Dass sie dem Bereich „Verkündigung und Kommunikation“ der Diözesanen Dienste zugeordnet wurde, ist eine richtige Entscheidung. Gleichzeitig ist für sie als journalistisches Medium eine gewisse Eigenständigkeit mit eigenen Strukturen und Arbeitsweisen notwendig. Den Rahmen dafür bietet das Redaktionsstatut als Vereinbarung zwischen dem Medieneigentümer, also der Diözese, und der Redaktion. Auch der Herausgeber hat darin eine Rolle.
Spielraum
Ein gutes Vorbild in der konkreten Ausgestaltung dieser Aufgabe ist mein Vorgänger Willi Vieböck, der einen weiten Spielraum für die Redaktion eröffnet hat, zur Klärung von Fragen stets zur Verfügung stand und sich nur dann, wenn es wichtig war, inhaltlich zu Wort gemeldet hat.
Auch ich habe großes Vertrauen in das Team der Kirchenzeitung und sehe meine Aufgabe nicht darin, in die tagtägliche Redaktionsarbeit einzugreifen. Wichtig ist mir der gute Austausch. Für wichtige Fragen stehe ich zur Verfügung. Sollte es doch einmal größeren Diskussionsbedarf geben, bin ich bereit, mich ausgleichend und erklärend einzubringen.
Dass die Kirchenzeitung bislang vorrangig als Printprodukt gelesen wird, kann ich gut nachvollziehen: Auch für mich hat das Gedruckte nach wie vor einen gewissen Wert. Freilich ist die Zeitung schon länger im digitalen Raum präsent: mit Homepage, Social-Media-Auftritt und E-Paper. Wir bieten also beides an, im ABOplus sind Print- und Digitalauftritt verbunden. Mit diesem Angebot gehen wir auch auf neue Abonnentinnen und Abonnenten zu.
In diesem Sinne freue ich mich auf den gemeinsamen Weg mit dem Team und den Leserinnen und Lesern der Kirchenzeitung.
Ihr Michael Münzner,
Domkapitular undHerausgeber

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