KOMMENTAR_
Zur Leserbriefdiskussion:
Wenn im Leserbrief der KirchenZeitung vom 25.11. eine Frau darauf dringt, mit diesem blöden „innen“ endlich Schluss zu machen (gemeint ist gendergerechte Sprache), macht mich das rat- und sprachlos. (...) Um der leichteren Lesbarkeit willen ausschließlich die männliche Form zu verwenden, die Frauen aber mitzumeinen, ist ein beliebter Kunstgriff von Männern, die halt nicht gendern wollen, damit sich nichts ändern muss. Alternativer Vorschlag meines Mannes: Wir verwenden in den kommenden zweitausend Jahren ausschließlich die weibliche Form, die Männer sind natürlich mitgemeint. Das würde einen Ausgleich schaffen. (...) Ich verfasse viele Texte, auch im kirchlichen Raum (z.B. für Gottesdienste oder spirituelle Impulse) und es kostet mich weder nennenswerte Zeit noch Mühe, beiden Geschlechtern auch sprachlich Raum zu geben. „Als Mann und Frau schuf er sie“ – dann darf man wohl auch von beiden reden und beide anreden.
Christa Recheis-Kienesberger, PInsdorf
Zu einem Leserbrief in Ausgabe 46:
Herr Franz Purer aus Zell am Pettenfirst macht sich also Sorgen um die „Werte in unserer Wohlstandsgesellschaft“ – und zwar auf Grund einer Meldung, dass sich junge Menschen auch ehrenamtlich für den Tierschutz einsetzen und z.B. auf „Gnadenhöfen“ mitarbeiten. Das Wort „Gnade“ und „Seele“ will er nur in Zusammenhang mit Gott und Mensch verbinden, nur ja nicht mit den Tieren. Ich habe kein Latein gelernt, weiß aber, dass das Wort „anima“ aus dem Lateinischen kommt und sowohl für Seele, Leben und beseeltes Wesen steht. Und aus diesem Wort stammt „animal“ („Tier“). (...) Natürlich muss es auch Nutztiere geben, und leider gibt es in Verbindung damit auch viel Tierleid. Es ist gut und richtig, dass sich die Menschen nicht nur für „humanitäre Zwecke“ einsetzen, sondern auch für Tiere. (...)
Adele Maier, Haibach im Mühlkreis
Zum Leitartikel in Ausgabe 47:
Ich habe auch zu denen gehört, die sich aus Skepsis nicht impfen lassen wollten (...). Ich war nicht wegen Corona, sondern wegen einer anderen Indikation Ende Oktober im Krankenhaus. Eine Krankenschwester, die Dienst versah, war ganz verzweifelt und wusste nicht, wie es weitergehen soll wegen der vermehrten Dienste und der Belastung im Pflegedienst. Sie war jedoch uns Patienten gegenüber stets freundlich und zuvorkommend. Die Schwester hat mich eines anderen belehrt: Nicht aus Mitleid, sondern aus Solidarität mit dem Personal ist es weiterhin unverantwortlich, sich nicht impfen zu lassen und das Krankenhaus wenn notwendig belasten zu müssen. Ich wehre mich aber dagegen, dass Menschen, die sich (noch) nicht impfen lassen wollen, als verantwortungslos, inkompetent und unsolidarisch abgeurteilt werden und „Schuld“ an der Impfrate haben. Wir können stolz sein, dass es Leute gibt, die für ihre Überzeugung Nachteile in Kauf nehmen, die kritisch sind und nicht gleich alles glauben, was man ihnen auftischt, die aber so wie ich sich den logischen Argumenten beugen und einsichtig werden.
Karl Lanzerstorfer, Thalheim
Was ist nur los in unserer Gesellschaft, wo geht es hin ...? Es gibt Spaltung und von oben wird diese Spaltung auch noch vorangetrieben, auch von den Medien. Wir sind doch alle Geschwister im Herrn. Jeder ist ein Abbild Gottes! Jeder verdient Achtung und Respekt! Jeder, der sich nach reiflicher Überlegung impfen lässt, hat meinen vollen Respekt! Genauso verdient jeder vollen Respekt, der sich nach reiflicher Überlegung nicht impfen lässt! Wer bin ich, dass ich mich über den anders Gesinnten erheben kann? (...) Lasst uns Geschwister sein, lasst uns Freunde sein! Lassen wir uns nicht entzweien! Nicht in der Kirche und auch nicht in der Gesellschaft.
Leopold Pramhaas, Wilhering
Vorweg: Ich bin kein Impfgegner , selber 3 mal geimpft. Auch wenn derzeit eine allgemeine Impfpflicht ab Februar im Gespräch ist, befürchte ich, falls diese, warum auch immer, nicht umgesetzt wird, dass eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen kommt. Am ehesten für Gesundheitsberufe! Davor warne ich die Entscheidungsträger ob der aktuellen Personalsituation in der Pflege eindringlich! Es sollte eigentlich nicht nötig sein, die Konsequenzen zu erläutern. Es gibt wesentlich wirksamere Maßnahmen: Wenn, dann alle impfen, auch die dritte Impfung. Regelmäßige Tests auch für Genesene und Geimpfte ab 4–6 Monate nach Vollimmunisierung. (...) Ich arbeite in der Pflege und wir werden immer wieder von Patienten und Angehörigen damit konfrontiert, welch eine Zumutung es ist, von ungeimpftem, wenn auch über das vorgeschriebene Ausmaß engmaschig getestetem Pfegepersonal betreut zu werden. Ich verstehe manche Befürchtungen, aber hat sich schon mal jemand darüber Gedanken gemacht, ob es für Pflegepersonal, das auf ganz hohe Sicherheit achtet, eine Zumutung ist, ungeimpfte, maskenverweigernde Patienten (denen das zumutbar ist) zu betreuen? (...)
Hans Binder, Thalheim
Ich ersuche unsere Parteien, Wissenschaftler, den ORF und alle Medien, Vor- und Nachteile bezüglich des Themas Impfplicht in aller Ruhe und Sachlichkeit öffentlich zu diskutieren und zu erwägen. Vielleicht gibt es doch vernünftige, gangbare Wege, um einerseits die Coronapandemie erfolgreich zu bekämpfen und andererseits den Menschen eine Impflicht zu ersparen. Ich sorge mich sehr, dass die Einführung einer Impfpflicht und die damit einhergehenden Konsequenzen tiefe gesellschaftliche Gräben aufreißen, die wir dann nur schwer wieder überbrücken werden können.
MMag. Helmut Außerwöger, Direktor des Bildungshauses Schloss Puchberg
Österreich ist von der Corona-pandemie schwerstens betroffen, nach Ansicht aller kompetenten Fachleute ist die Impfung die beste Möglichkeit gegen eine weitere Ausbreitung. Österreich und besonders Oberösterreich ist das Land der Impfverweigerer. Aber Österreichs katholische Bischöfe schweigen. Die deutsche Bischofskonferenz hat erklärt: „Impfen ist eine Verpflichtung aus Gerechtigkeit, Solidarität und Nächstenliebe. Aus ethischer Sicht ist es eine moralische Pflicht.“ (...) Aber Österreichs katholische Bischöfe schweigen. Wenn schon auf 3-G-Zugangsbeschränkungen zu den Gottesdiensten verzichtet wird, „um niemanden auszuschließen“, wäre es doch angebracht, die Gläubigen wenigstens zur Impfung als Akt der Nächstenliebe und Solidarität aufzurufen. Es kann doch auch den Bischöfen nicht entgangen sein, dass seit den Einschränkungen die Zahl der Menschen in den Gottesdiensten dramatischer zurückgegangen ist, als es die zahlenmäßige Begrenzung vorschreibt. Die Impfung ist das einzige Mittel, die Pandemie in die Schranken zu weisen. Erst wenn das gelingt, können wir versuchen, unsere treuen Gottesdienstbesucher/innen wieder zu erreichen. (...)
Dr. Helmut Obermayr, Traun
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