Wort zum Sonntag
„Ich bin froh, dass mit Papst Leo XIV. der Weg seines Vorgängers weiterzugehen scheint. Er will ein Mann des Friedens sein, dies erscheint mir angesichts der weltpolitischen Lage von großer Bedeutung. Wichtig finde ich, dass der synodale Weg weitergegangen wird und sich der Papst weiterhin zu Fragen der Klimagerechtigkeit und des Schutzes unseres Planeten äußert und sich wie sein Vorgänger besonders an die Seite der Opfer und Unterdrückten stellt. Als Frau in der katholischen Kirche ist mir außerdem die völlige Gleichstellung von Mann und Frau – auch was die Weiheämter betrifft - ein großes Anliegen. Was das betrifft, erwarte ich mir aber in nächster Zeit keine großen Sprünge aus Rom.“
Stefanie Hinterleitner, Seelsorgerin Dompfarre Linz. Zoe Goldstein
„Ich habe Kardinal Robert Prevost vor gut einem Jahr bei einer Eucharistiefeier erlebt, die er in der Pfarre Santa Prisca am Aventin in Rom gefeiert hat.
Ich war beeindruckt von der sehr konkreten und eindringlichen Predigt. Mir ist in Erinnerung geblieben, wie er auf Kinder und ihre Eltern zugegangen ist. Für mich ist Papst Leo XIV. ein Intellektueller mit pastoraler Sensibilität, der eher weniger aufsehenerregende Dinge tun oder sagen wird, die große Schlagzeilen machen.
Er wird die entscheidenden Themen konsequent verfolgen, den Menschen zugewandt sein und vom Fundament her Einheit stiften – gemäß seinem augustinischen Wahlspruch, dass wir vielen in dem einen Christus eins sind.“
Abt Bernhard Eckerstorfer, Kremsmünster.
„‚Mit den Menschen will ich Christ sein und für euch Bischof von Rom‘: Diese Worte in der Antrittsrede des Papstes versprechen Bodenständigkeit und Verbundenheit. Sein Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit wird wichtig sein in einer Welt, die mehr und mehr aus den Fugen gerät. Um unser Miteinander wieder in eine gute Balance zu bringen, wird es vor allem auch um die Geschlechtergerechtigkeit gehen, es braucht den weiblichen Ausgleich auf allen Ebenen. Hier gibt es konkrete Erwartungen. Papst Franziskus hat eine Spur gelegt: Synodalität, Dialog und das Gehen an die Ränder sollen in ähnlicher Weise fortgeführt werden. Was es in den nächsten Jahren brauchen wird, ist die mutige Gestaltung des Wandels.“
Margit Schmidinger, Vorsitzende kfb OÖ.
„Mit großer Freude und Zuversicht blicke ich auf die Wahl von Papst Leo. Mit ihm wurde ein Papst gewählt, der für Kontinuität im Geist von Papst Franziskus steht und sich für eine Kirche mit mehr Teilhabe aller Gläubigen, Gerechtigkeit und weltweiter Solidarität einsetzt. Leo XIV. bringt Erfahrung, spirituelle Tiefe und ein Gespür für die sozialen Herausforderungen unserer Zeit mit. Wir als Caritas hoffen, dass er die Anliegen der Armen, der Geflüchteten, der Ausgegrenzten sowie den Einsatz für Frieden und die Bewahrung der Schöpfung mit Nachdruck weiterverfolgt. Ich wünsche ihm für seine große Aufgabe viel Kraft, Weisheit und Gottes Segen – und freue mich auf die Impulse, die er für Kirche und Welt setzen wird.“
Stefan Pimmingstorfer, designierter Caritas-Direktor.
„Mir gefällt, dass Papst Leo XIV. aus der Pastoral kommt und die Kirchenbasis gut kennt. Er hat sich gleich als Brückenbauer positioniert, der keinen vor den Kopf stößt. Als Kirchenrechtler hat er das nötige Zeug, um den Reformweg von Franziskus rechtlich abzusichern. Ich denke, er wurde gewählt, weil die Kardinäle spüren, dass sich in der katholischen Kirche etwas bewegen muss. Er wird uns positiv überraschen. Ich bin so optimistisch, dass ich sage: Er wird die Priesterweihe für Frauen erlauben. Sein Pontifikat ist die letzte Chance für die katholische Kirche, denn sonst werden viele Frauen hinschmeißen, die jetzt noch ihre Berufung zum Priesterberuf spüren.“
Gert Smetanig, Pfarrer von Braunau.
„Wir brauchen eine Kirche, die sich den brennenden Fragen dieser Zeit stellt. Der neue Papst hat sich bewusst für den Namen Leo XIV. entschieden. Leo XIII. hat mit der Enzyklika „Rerum novarum“ die längst fällige Antwort der Kirche auf die Umbrüche in der industriellen Revolution in Worte gefasst. Er hat die Arbeiterfrage und das Christentum, das Verhältnis zwischen Mensch, Maschine und Kapital aus christlicher Sicht beleuchtet und die Frage von Freiheit und Gerechtigkeit zur Diskussion gebracht. In seiner Ansprache vor den Kardinälen stellte sich nun auch Leo XIV. in die Tradition der katholischen Soziallehre. Ich freue mich auf den Rückenwind, den wir von Papst Leo XIV. erwarten dürfen.“
Michaela Pröstler-Zopf, Fachbereichsleiterin „Arbeitswelten und Begegnungsräume“.
„Die Nachricht von der Wahl hat meine Frau und mich kurz vor dem Abendessen erreicht. Da haben wir zu Ehren des neuen Papstes eine Flasche Châteauneuf-du-Pape aufgemacht – den Papstwein aus Avignon. Ich finde es spannend, dass Leo XIV. aus jenem Orden kommt, dem Martin Luther angehörte. Wenn er seinen Ordensvater Augustinus hochhält, dann freue ich mich sehr: Für mich ist er einer der größten Theologen der Kirche.
Papst Franziskus hat manchmal in der Ökumene symbolisch sehr weit ausgegriffen und Dinge getan, die als Gesten wunderbar, aber nicht ‚abgesichert‘ waren. Da würde ich mir wünschen, dass Papst Leo nun diese Gesten theologisch und legistisch einholt.
Superintendent Gerold Lehner, evangelische Kirche.
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