BRIEF_KASTEN
Es waren aufregende Tage in der Ewigen Stadt. Tausende Gläubige waren zum Requiem von Papst Franziskus nach Rom gekommen. Wer am Petersplatz mitfeiern wollte, musste früh aufstehen: So mancher wartete schon um drei Uhr morgens auf Einlass, um ganz vorne dabei zu sein. Auch für die anderen war mit Videoleinwänden bis hin zur Engelsburg gut gesorgt.
Beeindruckend, wie binnen Tagen ein solch sicherheitstechnisches und logistisches Großereignis auf die Beine gestellt werden konnte! Auffallend viele junge Leute, internationale Jugendgruppen und Scouts, tummelten sich unter den Versammelten – ursprünglich waren sie wohl zur Heiligsprechung von Carlo Acutis angereist.
Erfrischend dann die Predigt des 91-jährigen Kardinals Giovanni Battista Re, die das Pontifikat als eines würdigte, das „den Geist und die Herzen der Menschen berührt hat“. Die anhaltend hohen Besuchszahlen an Franziskus' Grab in Santa Maria Maggiore pflichten ihm bei.
Wer von den Kardinälen dieses Erbe antreten könnte, wurde in den darauffolgenden Tagen rege diskutiert. Allseits erhöhter Medienkonsum; alle schienen Bescheid zu wissen oder begründete Vorlieben zu haben. Daneben versuchte man, den sonstigen Ansprüchen des Lebens gerecht zu werden – jedenfalls bis zum Beginn des Konklaves.
Nach dem erwartbaren schwarzen Rauch am ersten Abend stieg die Nervosität spürbar an. Wer nicht ohnehin den Tag in der Nähe des Vatikans zubrachte, verfolgte das Geschehen via Live-Stream. Als um 18.08 Uhr unerwartet weißer Rauch aufstieg, setzte sich, wer konnte, in Bewegung. Innerhalb einer Stunde waren Petersplatz und Via della Conciliazione gefüllt. Das „Habemus Papam“ wurde freudig erwartet, doch Robert Francis Prevost war nicht allen ein Begriff.
Herkunft und Werdegang des neuen Papstes konnten aufgrund der Netzüberlastung erst nach dem Menschenauflauf intensiver im Internet studiert werden. Die Namenswahl, Leo XIV., überzeugte sichtlich und lieferte Interpretationsstoff für Zeitungen und Predigten zum Guter-Hirte-Sonntag.
Rom ging bereits am Tag nach der Wahl wieder in die gewohnten Rhythmen über, die Papst-Analysen werden wohl noch anhalten.
BRIEF_KASTEN
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>