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Papst Leo XIV. hat die Einheit in seinem Wahlspruch: „In illo uno unum“ – „In jenem Einen (Christus) sind wir eins“. Zweifellos ist die Einheit der Kirche eine der wichtigsten Aufgaben eines Papstes und aufgrund der weit auseinanderfallenden Vorstellungen über die Kirche ein hochaktuelles Thema. Die Frage ist: Wie stellt man Einheit her? Jedenfalls nicht mit Stillstand.
Auch wenn die Metapher von der Herde innerkirchlich schon sehr abgenutzt ist, sei einmal noch darauf zurückgegriffen: Steht eine Herde auf der Weide, verteilen sich die Tiere auf der Suche nach Futter. Beisammen sind sie, wenn die Herde auf dem Weg ist.
Auch die Kirche ist eine Einheit, wenn sie gemeinsame Ziele hat, auf die sie sich hinbewegt. Gibt es Stillstand, weil Konflikte rund um Ziele vermieden werden, führt das zu inhaltlicher Zerstreuung. Konfliktvermeidung zeitigt nur eine falsche Einheit.
Ebenfalls unzureichend ist, Ziele unkonkret zu lassen: Wachstum im Glauben, Christusnachfolge, Frieden, Gerechtigkeit, Mission – das sind vielfältig interpretierbare Begriffe. Die Herausforderung ist, als Kirche gemeinsam zu bestimmen, was das jeweils konkret bedeutet. Der Papst allein kann das nicht.
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