KOMMENTAR_
Glück und Freude. In einem Atemzug nennt man sie, weil sie so nahe verwandt sind. Sobald das eine genannt ist, fällt einem sogleich auch das andere ein.
Macht und Gewalt. Das ist ein Gespann, vor dem sich die meisten Menschen fürchten. Sie vertreiben Freude und Glück. Nur als Schadenfreude sind sie noch da und als zynisches Siegerglück, wenigen vorbehalten. Mit Zähnen und Klauen verteidigen sie sich, unbewaffnet aus sich hätten sie keinen Bestand.
Gerechtigkeit und Friede. Das ist ebenso ein solches Paar für einen Atemzug. Dass sie zusammengehören, ist tief in der menschlichen Seele verankert. Die Erfahrung hat es immer wieder gezeigt: Ein Friede kann nicht von Dauer sein, wenn er nicht mit Gerechtigkeit verknüpft ist.
Wir leben in einer Zeit, in der einem der Atem stockt. Gerechtigkeit und Friede werden auseinandergerissen. Die großen weltpolitischen Spannungsfelder zeigen deutlich: Was zählt, ist das Geschäft – die „Deals“, wie es in der Sprache der Mächtigen heißt. Sie machen ihre Geschäfte und setzen den Frieden als Pfand dafür ein. Da ist nichts mehr in den Herzen verankert, nur auf Konten und Verträgen. Friede gilt nur, solange ein Deal von Vorteil ist.
Vor 80 Jahren wurden die nationalsozialistischen Gräuel besiegt. Zu Recht wird 2025 daran besonders erinnert. Ein Blick nach vorne ist ebenso nötig – und auf die Gräuel der Gegenwart: Welch Entmenschlichung da vor aller Augen beginnt, wenn dem Frieden die Gerechtigkeit genommen wird!
Das Leben ist kein Deal.
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