BRIEF_KASTEN
Zu „Priester werden im Gegenwind“ in Ausgabe Nr. 26 und einem Leserbrief in Ausgabe Nr. 27:
Auch wenn ich mir vor Jahren selbst das Versprechen gegeben habe, mich nicht ins dunkle Tal der Leserbriefe zu begeben, sehe ich mich nun doch gezwungen, auf den letzten Leserbrief von Dr. Harald Prinz zu antworten.
Berufungen zum Priestertum und zum Laienapostolat sind nicht dasselbe. Natürlich sind Laien auch dazu berufen, das Evangelium zu verkünden. Aber daraus die Gleichheit mit dem Weihepriestertum abzuleiten, ist eine Kurzschlussreaktion, die mehr der heutigen Gleichwischerei als dem kirchlichen Glaubensgut entspricht. Auch hat Papst Franziskus selbst gesagt, dass wir im deutschsprachigen Raum bereits eine gute protestantische Kirche haben – und wir keine zweite brauchen. Aber weil es immer besser ist, miteinander zu reden als übereinander, und es keinen Grund gibt, diese Meinungsverschiedenheit über die Kirchenzeitung auszutragen, möchte ich Herrn Prinz gerne ins Priesterseminar einladen, um dieses Thema – gerne auch bei einem erfrischenden Getränk – zu besprechen.
David Karer, Priesterseminarist
Ich kann dem Leserbrief von Dr. Prinz zum Gastbeitrag von Priesterseminar-Regens Dr. Dadas nur voll und ganz zustimmen. Die Nachfolge Jesu ist nicht allein den Priestern vorbehalten, sondern gilt für alle auf Christus getauften: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor 3,16). In den von Herrn Dadas genannten „leichten Brisen“ des Gegenwinds wird aber nicht die Priesterberufung in Frage gestellt, sondern die durch den Priesterstand erzeugte Zweiklassengesellschaft der Getauften. Die Verheutigung von Gal 3,28 würde wohl lauten: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich, nicht mehr Kleriker und Laien; denn ihr alle seid ‚einer‘ in Christus Jesus.“
DI DR. Gerhard Hubmer, Marchtrenk
Zu „Gegen verbale Gewalt““ in Ausgabe Nr. 27:
Ich habe den Bericht „Gegen verbale Gewalt“ mit großem Interesse gelesen und mir dabei gedacht, dass ich gegen die meisten Aussagen, die hier wiedergegeben werden, natürlich gleich selbst dagegengehalten habe bzw. dagegenhalte.
Die Aussage: „Des is nix für Frauen“ würde ich differenzierter sehen. Ich arbeite viel und auch schwer. Und wenn ein Mann kommt und sagt: „Des is nix für Frauen.
I hüf dir“, dann bin ich dankbar und empfinde das nicht als verbale Gewalt. Meine Freundin wäre beim Hausbauen sicher froh gewesen, wenn jemand gekommen wäre und gesagt hätte: „ Zwei schwere Mörtelkübel und die vielen Ziegel den ganzen Tag: des is nix für a Frau!“ Sie hätte sich viele Schmerzen und eine Operation erspart. Meine Mutter und meine beiden Großmütter haben sich krumm „geschunden“, leider hat niemand gesagt: „Des is nix für Frauen!“
Möglicherweise haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe diese Aussage auch nicht mit schwerer körperlicher Arbeit in Zusammenhang gesehen. Ich schon. Und darum möchte ich Männer, die hilfsbereit sind und mit offenen Augen und Herzen durch die Gegend gehen, nicht in die Nähe von verbaler Gewalt gestellt sehen.
P.S.: Besonders bedanken möchte ich mich für die Gedanken „Im Lebensspiegel“ von Matthäus Fellinger.
Maria Kriechbaum-Fuchs, per E-Mail
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