Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
Vor 125 Jahren kamen die Marianisten nach Freistadt im Mühlviertel. Mit der Übernahme der traditionsreichen Schiffer'schen Schulstiftung legten sie 1900 den Grundstein für das heutige Marianum - eine konfessionelle Bildungseinrichtung, die das Schulwesen Oberösterreichs seither prägt, wie Martin Kolozs vom Archiv der Marianisten Tragwein in einem Schreiben zur Geschichte des Marianums festhält. Heute unterrichten dort rund 40 Lehrerinnen und Lehrer etwa 333 Schülerinnen und Schüler in derzeit 15 Klassen. Das Marianum, "einst die erste Hauptschule des Mühlviertels", gehöre heute zu den größten Neuen Mittelschulen, heißt es auf der Homepage der Bildungseinrichtung. "Die zurzeit ständig steigenden Schülerzahlen" bewiesen den guten Ruf der heute privat geführten Mittelschule.
Der Bürgermeister von Freistadt, Ferdinand von Schiffer (1664-1742), hinterließ seinen drei Töchtern ein großes Vermögen. Diese errichteten damit eine Stiftung zum Unterricht und zur Erziehung der Freistädter Jugend "aus frommem und wahrhaft christlichem Eifer", das 1752 die Piaristen erbten. Nach über einem Jahrhundert verließ der Orden Freistadt, da er die nötige Anzahl geprüfter Lehrer nicht mehr stellen konnte", schreibt Kolozs in einer Rückschau auf die Anfangsjahre des Marianums. Im Jahr 1900 wurde die Schulstiftung von den Marianisten übernommen.
"Schon am 17. September 1900 begann der Unterricht - alle Plätze waren besetzt, einige Schüler mussten sogar abgewiesen werden", zitiert Kolozs den einstigen Provinzial Hippolyt Hamm, der als "geistiger Gründer des Marianums in Freistadt" gilt. 1901 wurde der Schule das Öffentlichkeitsrecht zuerkannt - ein entscheidender Schritt: Nur eine mit Öffentlichkeitsrecht ausgestattete Schule durfte die Zinsen der Stiftung genießen.
"In den folgenden Jahren kam es regelmäßig zu großangelegten Neu- bzw. Zubauten, die nicht nur ihren Grund im steten Wachsen der Schule, sondern auch mit der Entwicklung des Ordens zu tun hatten", führte Kolozs aus. 1904 wurde das Bildungshaus der Marianisten von Graz nach Freistadt verlegt. 1906 wurde der Sitz der neu errichteten österreichischen Provinz der Marianisten nach der Schließung sämtlicher Anstalten in Frankreich aufgrund eines Kirchenkampfes in Freistadt errichtet.
Das Öffentlichkeitsrecht für die katholische Privatschule Marianum erlosch am 26. Juli 1938, informiert das Marianum auf seiner Webseite. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude als Reservelazarett genutzt und diente 1945 auch kurzzeitig als Spital für Freistadt. Am 2. Oktober 1945 konnten Volks- und Hauptschule wieder eröffnet werden, die Lehrerbildungsanstalt jedoch nicht mehr wegen Personalmangels.
Nach dem Entzug des Öffentlichkeitsrechts im Jahr 1938 erfolgte die Wiedererteilung nur zögerlich: Zwischen 1945/46 und 1951/52 wurde das Recht jeweils nur für ein Jahr vergeben. Erst am 1. März 1953 erhielt die Schule das Öffentlichkeitsrecht dauerhaft zurück. Das Marianum setzte den Betrieb mit Volks- und Hauptschule sowie Schülerheim fort, führte später die "Neue Hauptschule" ein und nahm 1986/87 erstmals Mädchen auf. Im Schuljahr 1987/88 wurden das Schülerheim und das Halbinternat aufgelassen, Leistungsgruppen eingeführt. Heute wird das Marianum als private Mittelschule geführt.
Im Jubiläumsjahr 2025 wollen die Marianisten an 125 Jahre ihres Bestehens, ihr Bildungsengagement und "ihr bleibendes Wirken im kirchlichen Schulwesen" erinnern, betonte Kolozs.
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
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