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Der katholische Feiertag Fronleichnam, der am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird – heuer am 31. Mai – ist wie ein zweiter Gründonnerstag: Es wird gefeiert, dass Jesus beim Letzten Abendmahl seine bleibende Gegenwart in Brot und Wein verheißen hat. Der Glaube an die Gegenwart Christi wird von den katholischen Christ/innen auf die Straßen und in die Welt hinausgetragen. Das Fest Fronleichnam beginnt mit einem feierlichen Gottesdienst. Anschließend wird mit der Monstranz, die oftmals unter einem „Himmel“ – Baldachin – getragen wird, eine Prozession mit vier Stationen gegangen. Die vier Altäre stehen für die vier Himmelsrichtungen.
Wie kommt nun der Baldachin zu uns? Ein Blick in die Vergangenheit erklärt die Herkunft: Wenn sich in früheren Zeiten ein orientalischer Herrscher unter das Fußvolk mischte, dann tat er dies unter einem Zierdach, das von Dienern getragen wurde. Dieses Dach war aus kostbarem Brokatstoff.
Im Mittelalter gelangten solche Thronhimmel ins Abendland und verbreiteten sich durch die Kreuzzüge und den Handel asiatischer Staaten mit Venedig über ganz Europa. Das Wort Baldachin wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus dem gleichbedeutenden italienischen Wort „baldacchino“ entlehnt, welches wiederum zu Baldacco gehört. Und Baldacco war der italienische Name für die Stadt Bagdad. Die Stadt war berühmt für ihre wertvollen Seiden- und Brokatstoffe. „Baldachin“ bedeutet also ursprünglich „Stoff aus Bagdad“, bevor er bei uns zum Zierdach wurde.
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