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Als es noch meine Aufgabe war, kirchlichen Mitarbeiter:innen die Bedeutung des Internets und die Funktionsweise von Social Media zu erklären, startete ich meine Workshops und Vorträge gerne mit zwei Fotos. Beide zeigten die Menschenmenge am Petersplatz beim „Habemus Papam“.
Ein Bild war von 2005, ein Bild von 2013. Beim weißen Rauch anlässlich der Wahl Benedikts XVI. zeigt das Foto einfach viele Menschen, die zum Balkon hochblickten. Alle, die Papst Franziskus nach seiner Wahl erwarteten, hatten ein Handy oder Tablet in der Hand, um das erste Bild des frisch gewählten Papstes zu ergattern und dann gleich in die Welt zu verschicken. Mit diesen Bildern waren nur noch wenige Worte notwendig, um deutlich zu machen, warum dieses Internet pastoral relevant ist.
Bald wird es wieder Fotos der jubelnden Menschen am Petersplatz geben. Ganz sicher mit vielen Handys. Digitale Technologien sind gekommen, um zu bleiben. Schon jetzt kursieren Fotos rund ums Konklave im Internet, die mit künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden. Da sind auch ganz amüsante Spielereien dabei. Trotzdem wäre mein nächstes Petersplatz-Bild kein KI-Foto.
Vielmehr würde ich ein Foto des leeren Platzes nehmen und über die Endlichkeit des Lebens, über Hoffnung und Neuanfang diskutieren. „Die kürzeste Definition von Religion ist Unterbrechung“ (Johann Baptist Metz).
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