BRIEF_KASTEN
Es ist heiß an diesem letzten Junitag. Schon um zehn Uhr klebt die Kleidung am Körper, das Denken wird schwerfällig, die Anfälligkeit für Vergesslichkeit klettert mit den Temperaturen um die Wette, je länger sich der Tag hinzieht. Dieser Bau, in dem ich arbeite, ist aus den 1970er-Jahren und gewinnt keinen Preis für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Kolleg:innenschaft auf der Sonnenseite, sonst immer als Garant für Glück und Zufriedenheit betrachtet, schwitzen noch um ein paar Grad mehr als die Kolleg:innen, die ein Schattendasein im Haus führen.
Aber, wir haben sie: die Räume der Zukunft, die auch im Hochsommer, bei Hitzewellen und dem jeweils heißesten Tag des Jahres Abkühlung versprechen: Räume, die angenehm kühl sind, ohne Klimaanlagen, ohne Ventilaren, ohne geöffnete Fenster, bei denen man ständig die Zugluft spürt – wir haben sie, diese Räume, einfach, weil sie vor langer Zeit so errichtet wurden: Kirchenräume aus der Gotik, Kirchenräume aus der Zeit des Barock bis in die Gegenwart. Solide gebaut bieten sie, wenn geöffnet, allen Menschen Schutz und Zuflucht vor der Hitze der Stadt, die noch brutaler ist, als sie Rainhard Fendrich schon vor mehr als 30 Jahren besungen hat. – Vielleicht beantrage ich einen flexiblen Arbeitsplatz in einer der Linzer Kirchen? Wir verteilen uns über die Stadt und machen Online-Konferenzen. Verrückt. Ich sag ja, dass es zu heiß ist hier!
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