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„Fieber selbst ist ja keine Krankheit, sondern eine Reaktion des Körpers. Es signalisiert, dass sich irgendwo Viren eingeschlichen haben. Für das Immunsystem ist das sehr wichtig“, erklärt Karola Gangl. Es ist nicht immer notwendig, das Fieber zu senken. Nur wenn die Temperatur über 39 °C klettert oder das Kind unruhig ist und nicht schlafen kann, sollte man Maßnahmen ergreifen. „Es ist wirklich nicht notwendig, das Kind aus dem Schlaf zu reißen, nur um Fieber zu messen. Sollte das Fieber wirklich zu hoch werden, wacht das Kind schon von selber auf.“ Wichtig bei Fieber sind jedenfalls Bettruhe, ausreichendes Trinken, Essen nach eigenem Bedürfnis und ohne Zwang, kühle Waschungen, viel Zuwendung und Zeit zum Auskurieren.
Wickel sind alte Hausmittel. Sie regen die Durchblutung und den Stoffwechsel an, fördern die Schweißproduktion und wirken beruhigend und entspannend. Die Wickeltücher sollten aus Naturmaterialien bestehen, gut geeignet sind z. B. Stoffwindeln, Leinen- oder Seidentücher. Wärmewickel werden mit Handtüchern oder Rohwolle warm gehalten. Karola Gangl rät ausdrücklich von Plastikschichten ab. Als Vorbereitung wird das Zimmer gut gelüftet und das Kind noch zur Toilette geschickt. Alle Gegenstände sind griffbereit und die Hände sind gut warm.
Sie werden vor allem zum Fiebersenken eingesetzt, wenn die Füße warm sind. Die Wickeltücher werden in kühles Wasser getaucht, das mit Zitronensaft oder Essig gemischt ist (3 bis 4 Esslöffel in 1 Liter Wasser). Die gut ausgedrückten Tücher wickelt man um die Wade, bedeckt sie mit einem Handtuch und lässt sie etwa 8 bis 10 Minuten wirken. Bei Essigpatscherln ist die Anwendung gleich, statt des Tuchs werden Socken eingetaucht und dicke Wollsocken darüber angezogen.
Der kalte Topfenwickel tut gut bei Fieber, Halsweh und Heiserkeit. Dazu wird zimmerwarmer Topfen auf eine Brustkompresse aufgetragen. Das Tuch wird von allen Seiten eingeschlagen und so auf die Brust gelegt, dass nur eine Stofflage zwischen Topfen und Haut ist. Fixiert wird der Wickel mit einem Handtuch. Ist der Topfen beim Abnehmen bröselig, hat er seine Wirkung getan.
Topfenwickel können auch leicht temperiert zur Anwendung kommen, dann helfen sie gut gegen Reizhusten und Bronchitis. Dazu erwärmt man den Topfen vor dem Aufstreichen in einem Wasserbad und legt das Tuch – wie beim kalten Wickel – auf die Brust.
Wer den Geruch nicht scheut, kann zum Schleimlösen bei hartem Husten auch Zwiebelwickel auflegen. Die Expertin empfiehlt Zwiebelwickel auf der Brust bei Kindern allerdings erst ab einem Alter von etwa drei bis vier Jahren. Die Zwiebel wird dazu nur grob geschnitten, mit den Schnittflächen auf ein Tuch gelegt, so auf einem Teller über kochendem Wasser erwärmt und dann wie der Topfenwickel „in einem Packerl“ aufgelegt. Zur Wirkung kommen beim Zwiebelwickel die ätherischen Öle. Damit sie aber die Haut nicht zu sehr reizen, sollte man diese vorab mit einem kalt gepressten Öl, z. B. Oliven- oder Sonnenblumenöl, einschmieren.
Noch ein Extratipp von Karola Gangl: Ein Zwiebelwickel auf den Fußsohlen hilft gegen die Schmerzen beim Zahnen. Legt man einen Zwiebelwickel aufs Ohr, wirkt er entzündungshemmend und abschwellend.“
Wenn das Kind länger als drei Tage fiebert, sollte man den Arzt oder die Ärztin zurate ziehen.
Karola Gangl arbeitet im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz. Sie ist diplomierte Kinderkranken- und Säuglingsschwester, hält Vorträge, Kurse und veranstaltet Workshops zu Themen der natürlichen Pflege (z. B. Hausmittel, Wickel, Baby- und Kindermassage). karolagangl.wordpress.com
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