Wort zum Sonntag
Von zwei Berufen hat Klemens Hofmann als junger Mann geträumt: von Förster und Priester. Beide Träume hat er sich verwirklicht – hintereinander. Begonnen hat er mit der Forstschule in Bad Vöslau. Von klein auf war er gerne in der Natur, und da sein Vater als Förster in Sandl in den Wäldern der Adelsfamilie Czernin-Kinsky arbeitete, lag der Försterberuf nicht fern. Drei Jahre, von 1988 bis 1991, hat Klemens Hofmann ihn dann auch selbst als Angestellter des Stadtamts Freistadt ausgeübt. Er machte seine recht vielfältigen Arbeiten gerne, aber es zog ihn doch schon Richtung Priestertum.
Auf keinen Fall hat Pfarrer Hofmann die Liebe und Beziehung zur Natur hinter sich gelassen, aber er ging einen anderen Weg: ins Priesterseminar und zur Priesterweihe. Die Stille, die er draußen im Wald erlebt, ist für ihn nach wie vor das Audienzzimmer Gottes. Er gebraucht gern dieses Sprachbild, weil es für ihn wirklich zutrifft. Er ist regelmäßig in seiner Heimat Sandl im Wald unterwegs, geht Schwammerl suchen, Beeren und Kräuter sammeln. Ohne Verbindung zur Natur würde seinem Leben etwas fehlen. Es fällt Pfarrer Hofmann leicht, die Schöpfung, die für ihn Geheimnis Gottes ist, mit seinem persönlichen Glauben in Verbindung zu bringen. „Am Hochstand habe ich das Rosenkranzbeten gelernt, seither bete ich täglich den Rosenkranz.“
Nicht nur der Pfarrer persönlich ist von der Natur geprägt, das ganze Dekanat Freistadt ist im Großen und Ganzen ländlich und landwirtschaftlich strukturiert. Die Landschaft beeinflusst die Leute, und zwar durch und durch positiv, ist der Pfarrer überzeugt und bringt das auf den knappen Nenner: „G‘sunde Gegend, g‘sunde Leit.“ Viele Menschen erlebt er als naturverbunden und erfüllt vom Geist des Zusammenhalts. Charakteristisch ist auch, dass viele Leute nicht zwischen Pfarre und politischer Gemeinde unterscheiden, sondern sich einfach für die Gemeinschaft engagieren, unabhängig davon, welches „Pickerl“ die Gruppe trägt.
So sieht er auch den Einsatz der Kirche für die Menschen: „Ich denke in der Pastoral nicht nur an die Kirchenmitglieder. Das greift zu kurz. Wir sind für alle da.“ Und das will Pfarrer Hofmann auch leben. Für ihn ist z.B. die Zusammenarbeit mit der Landjugend selbstverständlich und er ist dankbar, dass sie in der Pfarre Neumarkt beim Erntedankfest da ist oder beim Pfarrfest mithilft: „Das ist eine ganz wertvolle Jugend.“ Eine junge Frau der Landjugend sitzt auch als „gute Stimme“ – wie Pfarrer Hofmann sie nennt – im Pfarrgemeinderat.
Über die Grenzen der Pfarre hinaus liegt Pfarrer Hofmann auch der Kontakt zu den Einsatzkräften am Herzen. Im Rahmen der Dekanatsvisitation wird es ein Treffen aller Einsatzkräfte geben, die im weitesten Sinn in Krisenfällen tätig sind: Vertreter/innen von Rotem Kreuz, Polizei, Kirche und Bundesheer werden sich in der Kaserne Freistadt treffen. Ziel der Begegnung ist das gegenseitige Kennenlernen, die Vernetzung, einander Wertschätzung zu zeigen und eine kurze Fortbildung. Mit dem Zusammenführen dieser unterschiedlichen Organisationen beschreitet die Kirche in der Region um Freistadt Neuland, freut sich der Pfarrer schon auf die nicht alltägliche Zusammenkunft.
Ohne im Detail auf die offenen Fragen und manchmal auch Probleme in den einzelnen fünfzehn Pfarren des Dekanates Freistadt einzugehen, beschreibt der Pfarrer und auch Dechant Hofmann das Dekanat generell als gut aufgestellt: „Neben den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir viele ehrenamtliche Leute mit guter theologischer und praktischer Ausbildung: Diakone, Leiter und Leiterinnen von Wort Gottes- und Begräbnisfeiern, um nur einige Bereiche aufzuzählen.“ Sein Ziel ist, möglichst viele Menschen zu befähigen, ihre Taufberufung zu verwirklichen. Er will die Mitarbeit so gestalten, dass es funktionieren kann. Dass dabei die Ehrenamtlichen nicht überfordert werden, darf man natürlich nicht aus den Augen verlieren. Er packt seine Philosophie der Beteiligung in drei Worte: „Wertschätzen, zutrauen und zuwilassen“.
Pfarrer Hofmann denkt auch an die weitere Zukunft: „Sollte es in Rom einmal Änderungen geben, sollten wir vorbereitet sein.“ Möglich scheint ihm die Öffnung des Diakonenamtes für Frauen oder die Zulassung von verheirateten Männern zum Priesteramt: „Wenn wir uns darauf nicht vorbereiten, handeln wir fahrlässig an den Gemeinden. Wir müssen so aufgestellt sein, dass wir im Fall der Fälle nur mehr über die Weihetermine reden müssten.“ Man braucht dabei nichts für tabu zu erklären und keine Angst vor der Zukunft zu haben, so der Pfarrer. Wie immer die Zukunft der Pfarren in der Region ausschaut: „Die Kirche darf die Nähe zu den Menschen auf keinen Fall aufs Spiel setzen“, betont Pfarrer Hofmann: „Die Leute müssen spüren, dass wer für sie da ist.“
Blick über die Grenze
Unmittelbar nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ hatte Pfarrer Klemens Hofmann gute Kontakte zu den Pfarren in der Tschechoslowakei. Inzwischen sind jene Partner, die deutsch gesprochen haben, nicht mehr tätig und die Treffen seltener geworden. Pfarrer Hofmann lädt aber ein: „Besuchen Sie die Kirchen ‚drüben‘ wie zum Beispiel Maria Schnee am Heiligstein, Dobra Voda-Böhmisch Brünnl oder Zettwing (im Bild). Das sind wunscherschöne Orte.“
Seelsorge für alte Menschen
Seit November 2017 ist Ulli Lengauer im Bezirksseniorenheim Freistadt als Seelsorgerin tätig, als erste hauptamtliche Altenheimseelsorgerin in der Region. „Ich erlebe eine ganzheitliche Betreuung für die Bewohnerinnen und Bewohner hier im Bezirksseniorenheim Freistadt“, so Lengauer. Die Seelsorge geschieht in ökumenischer Verantwortung. Praktiziert wird sie im Dasein und Mitleben wie auch in Form von Gesprächen, Gebet, Feier der Liturgie, Ritualen des Trostes und Sakramenten. „Ich darf auf den wertvollen Dienst vieler Ehrenamtlicher im Besuchsdienst, in der Liturgie und bei Feiern im Jahreskreis zählen und sie koordinieren und begleiten.“ Ihre bisherigen Erfahrungen fasst Lengauer zusammen: „Der Kontakt, die Gespräche und Begegnungen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern haben meine Hochachtung gegenüber dieser Generation noch gestärkt. Wenn altbekannte Lieder, Gebete und Rituale sichtbar die Lebensgeister wecken und zum Mittun animieren, geht einem das Herz auf.“ Der hauptamtliche Dienst soll in einem weiteren Schritt auf die Heime in Lasberg und Pregarten ausgeweitet werden.
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
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