Wort zum Sonntag
Das erste Statement von Bischof Scheuer im Wortlaut:
Robert Francis Prevost hatte ich nicht unmittelbar als Papstkandidat auf dem Schirm. Ich habe ihn bisher nicht direkt gekannt, weil ich in den letzten zwei Jahren mit dem Dikasterium für die Bischöfe nicht unmittelbar zu tun hatte. Mit seinen Vorgängern hatte ich relativ viel zu tun, nämlich mit Kardinal Ouellet und auch mit Kardinal Re, der Präfekt war, als ich Bischof von Innsbruck wurde. Insofern konnte ich den Namen den Namen Prevost noch nicht richtig zuordnen. Er ist eine Überraschung und ich musste mich erst etwas über ihn kundig machen.
Er ist eine positive Überraschung, weil er die Linie von Papst Franziskus fortführt – natürlich nicht eins zu eins, aber doch so, dass die wesentlichen Grundanliegen von Papst Franziskus weitergeführt werden. Bei der Namenswahl habe ich gleich einmal an Leo I., den Großen gedacht. Er war Papst in einer Zeit des Umbruchs, des Zusammenbruchs der römischen Zivilisation im 5. Jahrhundert – er war der Hüter der Ordnung und auch einer, der das Konzil von Chalzedon stark mitgeprägt hat. Es gibt von ihm eine Predigt zum Weihnachtsfest, in der es heißt: „Mensch, erkenne deine Würde.“ Mit dem Papstnamen Leo verbinde ich den Einsatz für Menschenwürde, die Wiederherstellung der menschlichen Würde, gerade auch der Kleinen und Schwachen. Und auch einen Hoffnungsstifter in Umbruchzeiten, in schwierigen Zeiten, in Zeiten, in denen manches zusammenbricht.
Was sehr für ihn spricht: dass er kulturell nicht einfach „uniform“ ist. Er ist US-Amerikaner, er hat Erfahrungen in Lateinamerika, in Peru, er ist Ordensmann, er war auch in der Ordensleitung, auch in der römischen Kurie. Das heißt, er war im sogenannten Zentrum der Weltkirche, aber auch in der Peripherie tätig. Er ist stark geprägt vom Weg der Barmherzigkeit, den Papst Franziskus vorgegeben hat. Auf der anderen Seite ist er studierter Kirchenrechtler. Es wird in den nächsten Jahren durchaus stark darauf ankommen, wie wir Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zusammenführen und austarieren.
Bei mir stellt sich nach der Wahl des neuen Papstes gelöste Freude und Zuversicht ein. Ich möchte noch etwas betonen, was Papst Franziskus auch immer wieder unterstrichen hat: In jeder Messe bete ich, beten wir ab jetzt für Papst Leo. Ich möchte alle einladen, für den neuen Papst zu beten. Wie der neue Papst glaubt, lebt, was er ausstrahlt, hat durchaus auch Auswirkungen auf mein persönliches Leben. Bischof bin ich nur in Gemeinschaft mit dem Papst. Was von ihm ausgeht, seine Signale und Symbolhandlungen, verbinde ich schon jetzt mit Zuversicht und Hoffnung.
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
Die KIRCHENZEITUNG bietet vielfältige Angebote für Pfarren:
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>