Wort zum Sonntag
Am 2. Februar 1945 begann mit der zynisch so genannten „Mühlviertler Hasenjagd“ eine grausame Menschenhatz. Die aus dem Konzentrationslager Mauthausen geflüchteten vorwiegend sowjetischen Offiziere wurden in den umliegenden Orten als „Verbrecher“ gejagt, erschossen, gestapelt.
Der damalige Katsdorfer Bestatter Spitzl musste mit seinem Sohn die Leichen einsammeln und mit dem Leiterwagen zum Sammelplatz nach Ried in der Riedmark transportieren. Danach wurden sie im KZ Mauthausen verbrannt.
Von den ca. 500 geflohenen Gefangenen haben nur elf überlebt. An zwei Plätzen im Ortsteil Neubodendorf in der Pfarrgemeinde Katsdorf, wo die Leichen der „Hasenjagd“ gestapelt waren, wird bei der Maiandacht am 22. Mai um 19 Uhr an die ermordeten Opfer gedacht und für den Frieden gebetet. Ebenso wird ein weißes Kreuz, vom in der Pfarrgemeinde Katsdorf engagierten Hubert Huemer angefertigt, als Mahnmal aufgestellt.
Bis heute herrscht ein Schweigen über die Ereignisse, nur wenige wissen über Einzelheiten Bescheid. Bewohner von Katsdorf wurden von der SS gezwungen, bei der Suchaktion der Nationalsozialisten mitzuhelfen. Der frühere, vor knapp zwei Jahren verstorbene Bürgermeister Wöckinger erzählte aber etwa, dass er als achtjähriges Kind erleben musste, wie ein KZ-Flüchtling vor seinen Augen von einem SS-Soldaten erschossen wurde.
„Bei der Maiandacht bekommen alle ein Pflaster. Mit Maria bringen wir die Bitte zu Gott, er möge die Wunden und Traumata heilen und uns zu Werkzeugen des Friedens machen“, betont Franz Wenigwieser, Pfarrkurat von Katsdorf.
In Münsteuer, mit rund 120 Katholik:innen die kleinste Pfarre der Diözese Linz, findet am 21. Mai um 19 Uhr eine Maiandacht statt. Religionslehrer Werner Schachinger wird dabei die Altöttinger Madonna in den Mittelpunkt stellen. In der Taufkapelle der Pfarrkirche befindet sich ein frühbarocker Altar, wo sich in einem prächtigen Akanthus-Rahmen von Thomas Schwanthaler eine Kopie der Altöttinger Gnadenmutter (siehe Bild) befindet. Organist Rudolf Gassner spielt auf der barocken Egedacher-Orgel aus dem Jahr 1712.
Zum Bild oben: Pfarrkirche Münsteuer: Marienaltar mit Altöttinger Gnadenmutter und Marienstatue mit der Umschrift: „Lasst euch die Freude am Leben und Glauben nicht nehmen“. Der Ausspruch stammt von Altbischof Maximilian Aichern.
Die Pfarrgemeinde Maria Neustift lädt ein, in die Wallfahrtskirche zu den Maiandachten zu kommen, die jedesmal unter einem besonderen Thema stehen und von Musikgruppen aus der ganzen Region musikalisch gestaltet werden. „Die Maiandachten möchten eine Möglichkeit sein, der Liebe Gottes durch Maria zu begegnen“, betont das Liturgieteam der Pfarrgemeinde.
Die nächste Maiandacht wird am 18. Mai um 16 Uhr gefeiert. Die musikalische Gestaltung liegt bei der „Seitwärtsmusi“.
Zur Maiandacht am 25. Mai um 16 Uhr kommt Bischof Manfred Scheuer (musikalische Gestaltung: Geschwister Stubauer und Bäuerinnenchor Wolfsbach). Zu dieser Maiandacht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung – Maria, Heil der Kranken“ sind alle, besonders aber Menschen eingeladen, die ihre motorischen und/oder kognitiven Fähigkeiten durch Unfall oder Erkrankung verloren haben oder die mit dem Rollstuhl unterwegs sind.
Information und Anmeldung erbeten: Theresia Kimmerstorfer, theresia.kimmerstorfer@gmx.at
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
Die KIRCHENZEITUNG bietet vielfältige Angebote für Pfarren:
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>