Wort zum Sonntag
Sie wurden in der Basilika getauft, gefirmt und haben hier geheiratet. Und mehr als ihr halbes Leben lang arbeiten sie ehrenamtlich in der Pfarre mit. Franz Widlroither und Hannes Strobl sind Urgesteine der Pfarrgemeinde Mondsee, die sich ganz der Rettung ihrer Kirche verschrieben haben.
Alles begann damit, als das Kirchendach der Basilika vor ein paar Jahren bei einem Hagelgewitter zerstört wurde. „Das war damals wie ein Fingerzeig Gottes“, sagt Hannes Strobl. Ein Fingerzeig, dass gehandelt werden muss, um die Kirche auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Die besondere Bedeutung der Kirche in Mondsee, die 2005 von Papst Johannes Paul II. zur „Basilica minor“ erhoben wurde, verlieh dem Projekt eine weitere Brisanz. Noch dazu ist die Basilika international bekannt durch die Hochzeitsszene aus dem Film „Sound of music“. Hundertausende Tourist:innen besuchen jedes Jahr die imposante Kirche.
Auch wenn es enorme Schäden gab, hatten die Mondseer immerhin Glück im Unglück gehabt, dass das Kircheninnere damals bei dem Unwetter nicht von den Wassermassen geflutet wurde. Einzelne Eternitplatten, die in der Folge immer wieder zu Boden fielen, ließen aber nicht mehr viel Zeit für den Sanierungsstart.
Die Planungen gestalteten sich anfangs kompliziert. „Durch die digitale Vermessung haben wir dann aber festgestellt, dass wir mit relativ geringem Aufwand den Dachstuhl mit zusätzlichen Säulen verstärken können“, erzählt Hannes Strobl, der gemeinsam mit Franz Widlroither im Finanzausschuss der Pfarrgemeinde Mondsee wirkt. Damit war die Grundlage gelegt, dass das Kirchendach mit dem schweren Schiefer neu eingedeckt werden kann. Es ist ein Material, das künftig den durch den Klimawandel immer stärker werdenden Gewittern trotzen wird.
4,265 Mio. Euro kostet die Renovierung und ist damit kein Schnäppchen. „Es haben uns schon manche Leute angeredet, warum wir nicht eine günstigere Variante gewählt haben, aber dann wäre das Dach in spätestens 30 Jahren wieder kaputt“, sagt Franz Widlroither. Die Schiefereindeckung der Basilika kostet nur wenig mehr als ein neues Kupferdach und soll dafür zumindest 100 Jahre halten.
Dass das Ganze auch optisch eine sehr schöne Lösung ist, kann man sehen, seitdem die Neueindeckung vor einem Jahr gestartet wurde. In schwindelerregender Höhe arbeiten die Handwerker auf dem extrem geneigten Kirchendach und müssen sich dafür auch teilweise anseilen. „Es ist beeindruckend, was die da oben leisten“, sagt Franz Widlroither, der auch der Diözese Linz für die gute Zusammenarbeit Rosen streut. Zwei Drittel des neuen Dachs sind bereits fertig, bis zum Sommer soll die Neueindeckung komplett fertig sein.
Eine Herausforderung bleibt bei der Finanzierung der Spendenanteil, der mit 400.000 Euro kalkuliert ist. Über eine Website kann man eine 10-Euro-Dachschindel-Spende leisten. Auf die virtuelle Kopie der 146.748 Schindeln kommt dann Name, Foto oder eine persönliche Widmung. Die Pfarrgemeinde Mondsee hofft, dass sich noch möglichst viele Menschen finden, die durch ihre Spende ihre Verbundenheit zur weltberühmten Basilika zeigen wollen. Spendenmöglichkeit:
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