Wort zum Sonntag
Wer mit offenen Augen durch Oberösterreichs Wälder spaziert, kann die Auswirkungen des Klimawandels kaum übersehen. Stürme, Trockenheit und Schädlinge treten durch den Temperaturanstieg vermehrt auf und bedrohen die Bäume. Auch den sogenannten Pfarrerwald in Katsdorf, rund zwei Hektar groß, trifft der Klimawandel mit voller Wucht. „Während der letzten beiden Sommer hat es für die Bäume viel zu wenig geregnet“, erzählen Hubert Huemer und Hubert Gaßner, die den Wald der Pfarre Katsdorf seit 13 Jahren ehrenamtlich betreuen. „Gott sei Dank unfallfrei“, wie Hubert Huemer, der so wie Hubert Gaßner Schichtarbeiter in der Voest war, betont.
Etwa 500 Jungbäumchen haben die beiden Pensionisten in der warmen Jahreszeit extra mit dem Spritzgerät händisch bewässert, um sie zu retten. „Das mussten wir früher nie machen“, berichtet Huemer. Für die alten Fichtenbestände ist die Trockenheit dagegen fast ein Todesurteil. Der Borkenkäfer hat unter diesen Bedingungen leichtes Spiel. Die Arbeit im Wald ist damit auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Von Schädlingen befallene Bäume müssen unverzüglich geschlägert werden. Viel Geld ist dadurch nicht zu verdienen, 30 bis 40 Euro gibt es für den Festmeter Käferholz. Der Erlös aus dem Wald kommt der Pfarre Katsdorf zugute. Die Katsdorfer dürfen den Wald, der im Eigentum des Stifts St. Florian ist, für ihre Zwecke nutzen. „Wir schauen, dass wir den Wald gut bewirtschaften“, sagt Hubert Huemer. Das heißt lieber frühzeitig schlägern, damit der Ertrag höher bleibt. Ab und zu fällt ein wenig Hartholz ab, das Hubert Huemer und Hubert Gaßner mit viel Geschick bearbeiten. So entstehen zum Beispiel aus Eschenbäumen einige selbst gedrechselte Holzteller.
Froh sind die beiden, dass sie seit ein paar Jahren Unterstützung von einem Landwirt aus Katsdorf haben, der beim Fällen und Abtransport der Bäume hilft. Dennoch bleibt die Waldbewirtschaftung ein arbeitsintensives Ehrenamt für Hubert Huemer und Hubert Gaßner. Allein das Anbringen der Schutzgitter an den Jungpflanzen ist eine mühevolle, tagelange Handarbeit. Neu gepflanzt werden widerstandsfähigere Bäume wie die Douglasie. „Die eigene Pfarre ist uns die viele Arbeit wert, deswegen machen wir das gerne für Gottes Lohn. Außerdem ist es schön, wenn man sieht, wie die Bäume, die man gesetzt hat, in die Höhe wachsen“, betont Hubert Gaßner, der die Ruhe im Wald liebt. Und Hubert Huemer ergänzt: „Wir machen das für die nächsten Generationen. Das ist auch ein Stück Schöpfungsverantwortung.“ «
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