BRIEF_KASTEN
Die Ukraine könne Russland militärisch nicht vollständig zurückschlagen; Waffenlieferungen trügen die Gefahr der Ausweitung des Konflikts in sich; einn Nachgeben der Ukraine sei notwendig, da Menschenleben wichtiger seien als territoriale Integrität. So oder ähnlich lauten Argumente jener, die einen Frieden um jeden Preis in der Ukraine befürworten. An diesen Aussagen ist etwas Wahres dran, aber sie blenden auch viel aus.
Argumente in eine andere Richtung sind: Kapitulation ist eine Einladung zu weiteren Eroberungen; nachgeben bedeutet, sich dem „Recht des Stärkeren“ auszuliefern; es ist allein die Entscheidung der Ukraine, ob und wie lange sie Widerstand leistet; Putin ist kein vertrauenswürdiger Gesprächspartner.
Nimmt man politische Interessen aus der Debatte, steht im Kern die Frage nach der Wertordnung: Ist das Leben oder ist die Freiheit der höhere Wert? Und wie weit will man dafür gehen? Das kann jeder nur für sich beantworten. Sicher ist, dass man kein Kriegshetzer ist, wenn man der Freiheit den Vorzug gibt, und dass Westeuropa derzeit das Glück hat, nicht so brutal mit diesen Fragen konfrontiert zu sein, wie es die Ukraine ist.
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