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Von den „Eismännern“ sprach der Volksmund bezüglich der Tage letzter Frosteinbrüche Mitte Mai. Die „kalte Sophie“ als Frau war da nach Pankratius, Servatius und Bonifatius wohl „mitgemeint“. „Eisheilige“ nennt man sie also „gendergerecht“.
Das Beachten der Gleichwürdigkeit von Menschen aller Geschlechter ist eine der Errungenschaften der letzten Jahrzehnte. Auch die Gerechtigkeit unter den Geschlechtern gehört dazu. Was heute vielen selbstverständlich scheint, war es lange Zeit keineswegs – und bleibt es auch nicht, wenn Bewusstsein und Wille dazu nicht ständig neu genährt werden.
Für das Gedeihen der Feldfrüchte wird die heilige Sophie angerufen. Man darf dieses Gedeihen weiter fassen. Nicht nur empfindliche Gurkenpflänzchen oder Apfelblüten erfrieren im Frost. Auch das, was an Früchten unter den Menschen gedeiht – all die Errungenschaften und Erkenntnisse – sind vor „Spätfrösten“ nicht sicher.
Beim Frieden, den wir in Europa schon frostsicher wähnten, erlebt man es schmerzlich. Das Aufblühen eines neuen Bewusstseins für die Bewahrung der Schöpfung ist auch eine noch junge Pflanze, die den Schutz vor Spätfrösten braucht.
Altes Denken, primitiver Egoismus, sture Bequemlichkeit – das sind die Fröste, die dem guten Gedeihen drohen. Vom Sonnenschein früherer Tage wird die Erde nicht warm.
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