BRIEF_KASTEN
„Ich hasse meine Gegner“, sagte Donald Trump bei der Trauerfeier für das Mordopfer Charlie Kirk. Damit tat der US-Präsident, was er besonders gerne macht: über sich selbst reden. In ungezügelten Worten schimpfte er vor 100.000 Trauergästen auf jene, die eine andere Meinung vertreten als er selbst.
Er instrumentalisierte damit nicht nur die Trauerstunde, sondern auch den Tod des 31-jährigen politischen Aktivisten. Bereits kurz nach dem Attentat hatte er den Influencer Kirk zum „Märtyrer für die amerikanische Freiheit“ erklärt, ohne noch ein Motiv für den Mord zu kennen. Doch das scheint für den Präsidenten zweitrangig zu sein.
Er packt die Gelegenheit beim Schopf, um politischen Kritiker:innen das Leben schwer zu machen. Eine Kündigungswelle von Angestellten mit kritischen Äußerungen zu Trumps MAGA-Bewegung folgte auf Kirks Ermordung. Damit schwächt der Präsident einmal mehr die demokratische Kultur in seinem Land.
Wenn diese Angestellten auch nicht ihr Leben verlieren, verlieren sie doch Lebensperspektiven. Und wenn sie auch keine Märtyrer sind, können sie den Verlust doch als politisches „Martyrium“ empfinden. Die politischen Gegner zu hassen, ist eines Präsidenten nicht würdig.
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