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Wenn man ein wenig durch die Websites von Boulevardzeitungen surft, fragt man sich, welches Werkzeug die Kolleg:innen für ihre Arbeit verwenden. Wer an Laptop, Handy, Bleistift oder Kugelschreiber denkt, liegt weit daneben.
Das bevorzugte Arbeitsmittel ist der Hammer.Sie haben richtig gelesen. Der „Umfrage-Hammer“ macht vor Wahlen immer wieder einmal auf – ohnedies – nur kleine Verschiebungen in der Zustimmung der Wähler zu den einzelnen Parteien aufmerksam. Aber es muss der Hammer sein, mit dem man auf die paar Prozente eindrischt. Eigentlich kann jedes Faktum mit dem Wort Hammer kombiniert werden. Das Unwetter, die Steuererhöhung, mehr Geld für Parteien, ein Politiker-Rücktritt, sogar eine simple Vermutung kann zum „Hammer-Gerücht“ werden.
Keine Frage: Das Schmiede-Handwerk verlangt nach Hammer und Amboß. Sonst lässt sich kein Eisen bearbeiten. Es ist beeindruckend, einem Schmied bei der Arbeit zuzusehen, wenn er ein glühendes Eisenstück so bearbeitet, dass die Funken sprühen. Bei der journalistischen Arbeit und erst recht im menschlichen Zusammenleben ist der Hammer weniger angebracht. Klarheit und Deutlichkeit ja, aber blindes Draufhauen bringt nicht wirklich weiter. Da hilft der feine Strich, das überlegte Argument, das Überzeugen und das Differenzieren oft wesentlich mehr als der Hammer.
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