BRIEF_KASTEN
Ich muss gestehen, ich bin ein ungeduldiger Mensch. Ich mag es nicht, in der Schlange im Supermarkt oder sonst wo anzustehen und Verzögerungen im Verkehr begegne ich meistens maximal unentspannt. Das wird ein Problem, wenn man mit Zehntausenden Gleichgesinnten an einem Feriensamstag einen Küstenort an der Adria ansteuert. Was die Vermeidung von Staus betrifft, habe ich es in der Vergangenheit öfters übertrieben und sehr kreative Wege eingeschlagen. Das kann dann schon bedeuten, kurz vor dem Ferienziel am Meer einen staubigen Feldweg zu wählen, statt die normale Straße wie alle anderen auch. Nicht jede Abkürzung ergibt Sinn, das ist die wichtige Erkenntnis im Nachhinein. Ungeduldig bin ich aber auch bevor es in den Urlaub geht, den ich so sehr herbeisehne – endlich „fertig werden“ zu können, dann entspannt genießen, Leichtigkeit und Gelassenheit finden. Ich sollte es besser wissen, aber der Druck, alles gleichzeitig unter einen Hut zu bringen, macht zu Beginn der Ferien noch mehr Stress. Ich sage mir zwar immer wieder: „Bald ist es geschafft.“ Aber in Wahrheit erkenne ich mitten in all der Arbeit, dass das meiste, was aufschiebbar ist, tatsächlich auf später verschoben werden kann und muss. Vielleicht ist das Geheimnis der Ferien, dass man nirgendwo „fertig“ sein muss. Das Glück ist simpel: Einfach mal nichts tun – außer genau das, was einem Freude macht.
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