BRIEF_KASTEN
Rund ein Drittel der unselbstständig Beschäftigten arbeitet momentan in Teilzeit. Sie können sich derzeit Aufrufe zu mehr „Fleiß und Leistungsbereitschaft“ und Sanktionsdrohungen anhören, besonders von Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer.
Dabei arbeiten viele Menschen gar nicht freiwillig in Teilzeit, darunter besonders viele Frauen. Neben Betreuungspflichten für Kinder und alte Menschen ist ein wichtiger Grund für Teilzeit das mangelnde Angebot an Vollzeitstellen.
139.377 Arbeitskräfte möchten laut WIFO ihre Arbeitszeit um durchschnittlich 11 Stunden pro Woche erhöhen. Das wären österreichweit 1,5 Millionen mehr Arbeitsstunden, auf die die Unternehmen jederzeit zurückgreifen könnten.
Sie tun es aber nicht. Viele Unternehmen setzen auf Teilzeitkräfte, weil ihnen so ungeplante oder regelmäßig eintretende Mehrarbeit billiger kommt. Bei Teilzeitarbeitskräften beträgt der Zuschlag 25 Prozent, bei Vollzeitbeschäftigten 50 Prozent. Einheitliche Zuschläge wären ein Anreiz für Unternehmen, ihren Beschäftigten mehr Vollzeitarbeitsplätze anzubieten.
Das würde für Arbeitnehmer:innen und Volkswirtschaft mehr bringen als das Bashing der „Teilzeitfaulen“ – denn die Gründe, weniger als Vollzeit zu arbeiten, sind vielfältig und sie sind zu respektieren.
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