BRIEF_KASTEN
Kaum jemand wird Tschechisch lernen, weil im Gastgewerbe jetzt viele aus dem Nachbarland bei uns arbeiten. Selbstverständlich will man seine Suppe weiterhin auf Deutsch bestellen.
Aber dann ist man irgendwo selbst Gast. Wie froh ist man dann, wenn man auf Leute trifft, mit denen man sich in einer gemeinsamen Sprache wenigstens halbwegs verständigen kann. Wenn es um Essen und Trinken geht, mag es noch einfach sein, aber bei komplizierteren Angelegenheiten – wie gut wäre es, wenn man sich doch etwas besser in der Sprache des Gegenübers zurechtfände.
Sprache lässt zueinanderfinden – man redet sich eben zusammen. Nicht einmal streiten ließe sich gut, wenn es an einer gemeinsamen Sprache fehlt – und nett zueinander sein auch nicht.
Es gibt eben die Leute, die in einer ganz anderen Sprache aufgewachsen sind. Da wird dann die Sprache zur Barriere. Doch es gibt viele andere Ebenen, auf denen das Verstehen gar nicht so einfach ist: Der eine ist in armen Verhältnissen aufgewachsen, ein anderer musste sich nie um Materielles Sorgen machen. Da ist das Einzelkind, da eines mit vielen Geschwistern. Hier ein Mensch, der fliehen musste, da ein Alteingesessener. Und dann auch die unterschiedlichen politischen Prägungen ...
Die Momente, in denen man sich – mangels Fremdsprachenkenntnissen –
ziemlich hilflos gefühlt hat, könnten lehrreiche Momente für die Begegnung mit Menschen überhaupt werden. Nicht selten liegt es an mir, wenn ich andere Leute nicht verstehen kann.
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