BRIEF_KASTEN
Jetzt ist die Zeit, in der man etwas aufmerksamer auf den Wetterbericht hört – ob eventuell Frost angesagt ist. Man denkt an die Fensterblumen oder an das Gemüse, das noch so schön in den Beeten steht.
Käme Frost heute Nacht, wäre es dahin mit der Pracht. Und vorsichtshalber werden Tücher über die Kulturen gelegt – oder man erntet gleich oder bringt die empfindlichen Gewächse in die Winterquartiere. Für Pflanzenliebhaber ist dies jährliche Routine. Man weiß eben, wie viel eine Art aushält oder was sogar draußen bleiben kann.
Nicht alle halten gleich viel aus. Das ist nicht nur mit den Minusgraden bei den Pflanzen so, sondern auch bei den Leuten. Es gibt die Winterharten, die vielem zu trotzen imstande sind, und es gibt die Wärmebedürftigen, die mimosenhaft schon ein geringer kühler Hauch zum Zittern bringt. Und Menschen bleiben in ihren Empfindlich- oder Unempfindlichkeiten auch in den verschiedenen Phasen des Lebens nicht gleich. Je nach den Lebensumständen.
Vielleicht täte es gut, auch im Menschlichen mehr auf die Besonderheiten zu achten: dass eben nicht jede und jeder gleich viel ertragen kann, und dass man nicht allen gleichviel an Lasten zumuten kann. Leistung muss sich lohnen, lautet ein gern strapaziertes Schlagwort. Aber was für den einen schon eine großartige Leistung wäre, wäre für den anderen eine glatte Unterforderung. Selbst im Sport kennt man die verschiedenen Leistungsklassen. Warum nicht auch sonst? Beim Arbeiten. Im Leben eben. Und auch im Glauben. Weil eben nicht allen das Gleiche gegeben ist.
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