KOMMENTAR_
Das Fußballtor in unserem Garten wird zwar schon seit Längerem nicht mehr verwendet und ist an den Rand zu den Sträuchern gerückt, aber beim Rasen mähen muss es trotzdem hin- und zurückgeschoben werden. Das Netz baumelt zerschlissen herab, Stangen und Querlatte zeigen unübersehbare Rostspuren. Als ich letztens bei brütender Hitze den Rasen gemäht habe, habe ich beschlossen, dass es Zeit für die Mülldeponie wird. Neben der angenehmen Erwartung, dass ich mir künftig ein paar Handgriffe erspare, schwingt auch ein bisschen Wehmut mit. Die Zeit ist vorbei, als ich abends nach der Arbeit mit meinem Sohn noch ein wenig Fußball gespielt habe. Beide weg vom Computer hinaus auf das „Fußballfeld“ im Garten. Laufen, dribbeln, schießen, außer Atem geraten – und dazwischen auch Zeit, um ein wenig zu reden. Schön war‘s, gut hat‘s getan. Die Zweier-Begegnungen am Rasen sind seltener geworden und haben mit der Matura vor zwei Jahren ganz aufgehört. Auch wenn längst eine neue Art der Beziehung gewachsen ist, spürt man: Eine Ära ist zu Ende, wenn die Teile des Tors am Boden des Altmetallcontainers aufschlagen werden.
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