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Wer kennt die Liedtexte in- und auswendig? Ganz sicher die Fans auf dem Linzer Domplatz. Jahrelanges Singen unterstützt vom „Liederberg“ der Katholischen Jugend hat hier wohl die Gedächtniszellen frisch gehalten. Wie auch immer: Beim ausverkauften Konzert mit 3.400 Besucherinnen und Besuchern wurden Ambros und Steinbäcker vom Publikum getragen. Alt und Jung sangen, klatschten, jubelten und grölten mit.
Unglaublich viel Sympathie und Wohlwollen vom Publikum schon bei den ersten Takten von „Ich bin verwahrlost, aber ich bin frei“, die Ambros etwas holprig zum Einstieg wählte – 90 Minuten hielt Ambros die Fans locker-lässig bei der Stange, mit „alten Hadern“, die zur Nationenbildung mehr beigetragen haben als so manches politische Manifest.
„Großartige Kulisse, großartige Menschen“, sagte Ambros zu Beginn. „Ist ja nicht jeden Tag a so.“ Mit „Du bist wia de Wintersun“ ging es flott weiter. Georg Danzer und Ostbahn Kurti wurden gesanglich auf die Bühne geholt mit „Jö schau“ und „Du brennst wia Feuer“. Mit „Langsam wachs ma zam“ und „Gezeichnet fürs Leben“ wurden für viele im Publikum Jugenderinnerungen wach. Eindrücklich und berührend „De Kinettn wo i schlof“ mit der Textpassage „Lasst’s mi in Ruah“, in der ein ganzes Leben in einem Satz Platz zu haben schien. Ambros selbst befand danach „genug mit den schwermütigen Liedern“ und setzte dies mit „Zwickt’s mi“ sofort in die Tat um. „A Mensch möcht i bleibn“, „Da Hofa“ und letztlich „Schifoan“ ließen auf dem Domplatz eine ganz eigene Stimmung entstehen, in der Vergangenheit und Gegenwart zu verschwimmen schienen.
Mit dem – für viele doch überraschenden – Abschiedsgruß „Gott schütze euch. Gute Nacht. Kommt’s dann gut heim!“ entließ Ambros die Fans nach 90 Minuten in die Pause.
Mit Gert Steinbäcker und Band, Ulli Bäer, den Gästen Thomas Spitzer und Kostas Liaskos ging der Abend in die zweite Hälfte. Auch hier: Lieder, die an Aktualität nichts verloren haben, toll musiziert. Mit „Großvater“, „Irgendwann bleib i dann dort“, „Fata Morgana“, „Kalt und immer kälter“ war alles dabei, was das Herz des Austropop-Fans braucht. Mit den berührenden Textzeilen „I bin a Ausländer, a Fremder, a Nachbar, a Freund“ gab Steinbäcker nochmals eine Vision davon, welche Welt möglich ist.
Dass Musik auch eine heilende Kraft hat, formulierte Bischof Manfred Scheuer für Klassik am Dom so: „Musik hat aber nicht nur die Fähigkeit. individuell menschliche Stimmungen aufzugreifen und zu verwandeln, sie hat eine immens gesellschaftsverbindende und prägende Kraft. Wieviel kollektiver Trost und wieviel Gemeinschaft entsteht durch Musik!“ Genau das war auch an diesem Abend zu spüren und verband Alt und Jung im begeistert applaudierenden Publikum. – Ein passender und würdiger Beginn der Konzertsaison Klassik am Dom 2023, der mit „Klassik am Dom for Kids – Der Zauberlehrling & Harry Potter“ und der Philharmonie Salzburg fortgesetzt wurde. Nach Norah Jones (ausverkauft) kommt am 26. Juli Plácido Domingo auf den Domplatz.
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