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Viele Menschen zieht es derzeit nicht nur in den Süden, sondern auch in die österreichischen Berge. Es wird gewandert, Mountainbike gefahren und vieles mehr. Doch nicht nur die Abenteuerlust ist hoch, auch das Verletzungsrisiko: „Dass die Radsaison begonnen hat, merken wir daran, dass täglich mehrere Patient:innen mit dem Hubschrauber eingeliefert werden“, sagt etwa Celina Tiefenbrunner, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin der Unfallchirurgie im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams in Tirol. Dort wurden vergangenes Jahr rund 3.500 Patient:innen behandelt, 40 Prozent davon Urlaubsgäste. „Helme und Protektoren sind im Winter längst Standard – im Sommer vermisse ich diese Sicherheitsausstattung oft“, sagt Manfred Mittermair, Leiter der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach. Sowohl er als auch Tiefenbrunner appellieren an die Eigenverantwortung der Menschen und raten zu einer guten Vorbereitung. „Wichtig ist die Frage: Schaffe ich die geplante Aktivität körperlich? Habe ich die richtige Ausrüstung dabei? Nicht zuletzt kann eine Rücktransportversicherung sehr hilfreich sein“, sagt Tiefenbrunner.
Grundsätzlich sollten Länge und Schwierigkeitsgrad der Tour nach der Fitness und Bergerfahrung des Wanderers/der Wanderin ausgerichtet werden, rät das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KVF). Sinnvoll ist es, im Vorhinein detaillierte Informationen über die Route zu sammeln, um Kleidung, Ausrüstung und Proviant entsprechend anpassen zu können. Orientierungsmittel und Notfallausrüstung wie Rucksackapotheke, Handy mit vollem Akku, akustische/optische Signalmittel sowie Regenschutz und Taschenlampe sollte man immer dabeihaben. Im alpinen Gelände gehören Handschuhe, Haube und Schal mit ins Gepäck. Bei Hitze Sonnenschutz verwenden und luftige Kleidung tragen sowie ausreichend trinken. Beim Klettern einen Schutzhelm tragen. Was nicht unterschätzt werden sollte, ist der Abstieg – dieser kann sehr fordernd sein, zumal wenn die Wanderung schon länger dauert, ein Wetterumschwung einsetzt oder es dämmert. Deshalb rät das KFV, kleine, kontrollierte Schritte zu machen oder im Zweifelsfall lieber die Seilbahn für den Weg nach unten zu wählen. Für den Ernstfall sollte man die wichtigsten Notfallnummern parat haben (Alpin-Notruf 140, Euro-Notruf 112). Gut zu wissen: Wenn es keinen Empfang gibt, Handy aus- und wieder einschalten. Statt des PIN-Codes die Nummer 112 eingeben. Das Handy sucht automatisch das Mobilfunknetz mit dem besten Empfang und stellt eine Verbindung zur nächsten Sicherheitszentrale her.
Mountainbiken ist laut KFV eine der Sportarten mit dem höchsten Anteil an schweren Verletzungen. Um Unfälle zu vermeiden, sind ein regelmäßiger Fahrrad-Check, passende Schutzausrüstung und eine Verbesserung der Fahrtechnik wichtige Maßnahmen. Bei jeder Ausfahrt sollten Helm, Sportbrille, Handschuhe, Knie- und Ellbogenschützer getragen werden, rät das KFV. Bei anspruchsvollen Fahrten bieten Rumpfprotektoren und ein Vollvisierhelm zusätzlichen Schutz. Besser sicht- und hörbar ist man zudem mit bunter Kleidung, Reflektoren und einer Klingel oder Hupe. Abgesehen von der Schutzausrüstung kann es auch hilfreich sein, die richtige Fahrtechnik zu erlernen, wie die optimale Fahrposition, dosiertes Bremsen, das Meistern enger Kurven sowie die Wahl der richtigen Geschwindigkeit. Für das Mountainbiken wie fürs „normale“ Radfahren gilt: Die Tour gehört solide geplant und deren Schwierigkeit an die eigene Fitness und das eigene Können angepasst. Um eine gute Funktionalität zu gewährleisten, sollte das Fahrrad regelmäßig gewartet und einmal jährlich in einer Fachwerkstätte überprüft werden. Und wie beim Wandern ist es ratsam, Angehörigen oder Freund:innen mitzuteilen, wo man unterwegs ist und mit einem vollen Handy-Akku zu starten, um im Ernstfall einen Notruf absetzen zu können.
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