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„Äste, Zweige oder ein Stück Totholz müssen nicht sofort entsorgt werden. Sorgfältig zu einem Reisighaufen geschichtet, bieten sie Igeln, Käfern und anderen Gartenbewohnern einen sicheren Unterschlupf“, sagt Carolina Trcka-Rojas, Projektleiterin beim Naturschutzbund Österreich.
Ähnliches gilt für Laub: Statt alles zusammenzurechen, kann man in Beeten, unter Sträuchern oder am Rand des Rasens einfach ein paar Laubhaufen liegen lassen. Auch darin finden Tiere einen Rückzugsort, und im Frühjahr werden die Blätter zu wertvollem Dünger. Trockenmauern, Steinhaufen oder Holzstapel bieten Fledermäusen, Eidechsen und Käfern ein geschütztes Zuhause. „Ein Komposthaufen wiederum ist nicht nur eine perfekte Recycling-Station für Gartenabfälle, sondern auch ein beliebter Unterschlupf für Erdkröten, Regenwürmer und Insekten“, sagt Trcka-Rojas.
Die Verwendung von Laub und Gartenabfällen aus heimischen Arten für den Komposthaufen ist meist problemlos, Vorsicht gilt aber beispielsweise bei der Eibe. „Eibenschnitt ist giftig und enthält zersetzungshemmende Stoffe, daher gilt es, diese sehr kleinzuhacken und gut unterzumischen, sonst kann es sein, dass dieser ewig nicht verrottet“, rät Trcka-Rojas. Ein kompletter Komposthaufen nur aus Eibe bestehend wäre zudem hochgiftig.
Viele Menschen haben auch den Kirschlorbeer im Garten, dessen Blätter ziemlich giftig sind. „Die Blätter benötigen auch sehr lange zum Verrotten. Die Empfehlung laut daher, Kirschlorbeer nicht zum Kompostieren zu verwenden, sondern lieber in die Biotonne, den Restmüll oder zu einer Sammelstelle für Spezialsammelgut bringen.“ Auch invasive Arten wie der Staudenknöterich oder das Springkraut eignen ich nicht für den Kompost, da sie sich selbst bei kleinen Stückchen extrem gut verbreiten.
„Jetzt ist auch die richtige Zeit, Vogelnistkästen zu reinigen. Das hilft, Parasiten zu entfernen, und macht den Nistkasten zu einem willkommenen Übernachtungsplatz für ein Zusammenkuscheln an frostigen Wintertagen“, sagt Carolina Trcka-Rojas. Je nachdem, welche Vögel man bedienen will, sollte man das jeweils passende und vor allem qualitativ hochwertige Futter aufhängen.
Die Expertin empfiehlt, sich entweder beim Naturschutzbund oder der Organisation Birdlife Österreich zu erkundigen, welche Vogelarten welche Futterarten benötigen. Für Vögel ist zudem wichtig, auch im Herbst und Winter Zugang zu Wasserstellen zu haben. Auf Balkonen sollten Vogelhäuschen nur dann angebracht werden, wenn es keine Katze im Haushalt gibt (die auf den Balkon darf).
Sogar im Gartenteich geht das Leben im Winter weiter – viele Amphibien und Libellenlarven verbringen hier die kalten Monate, verborgen unter Eis und Wasserpflanzen. „Es ist nicht schlimm, wenn sich herabfallende Materialien darin sammeln. Schlick oder Schlamm sollte man nicht ausgraben, weil sich genau darin jetzt Organismen einkuscheln, um in den wärmeren Schichten den Winter zu überdauern.“
Igel sollten in einem naturnahen Garten oder Igelgebiet grundsätzlich genug Futter finden und um diese Zeit bereits genügend Fettreserven haben. Findet man einen Igel, der dünn, klein und schmächtig wirkt, sollte man bei Organisationen wie den Igelfreunden anrufen und abklären, ob und wenn ja, was zu tun ist. „Diese kennen sich aus und können eine Empfehlung geben, ob man zufüttern soll und womit“, sagt Trcka Rojas.
Wer im Herbst Krokusse, Schneeglöckchen oder andere Frühblüher setzt, sorgt im nahenden Frühjahr für die erste Bienen- und Hummelmahlzeit. Bei den Pflanzen sollte generell auf heimische Arten gesetzt werden. Eine von Trcka-Rojas Lieblingsempfehlungen ist alles Dornige: „Himbeeren, Stachelbeeren und vor allem Brombeeren wachsen auch hervorragend in Töpfen und auf Terrassen. Für den Menschen, aber auch für die Tierwelt entsteht dadurch ein wunderbares Buffet.“ Alles, was stachelig und buschig ist, sei zudem für Kleinsäuger, Amphibien oder Reptilien ein toller, raubtierfreier Bereich. „In hohlen Stängeln von Stauden können oft Insekten überwintern, etwa Wildbienen“, sagt Trcka-Rojas. Andere Gehölze, die nicht nur für große, sondern auch für kleine Gärten geeignet sind, sind etwa die Schlehe, Kornelkirsche, Dirndl, Sanddorn, Hagebutten und auch manche Rosenarten.
So gibt es zwar viele Kleinigkeiten, um den Garten auch im Herbst naturnäher zu gestalten, doch Trcka-Rojas rät dazu, es stressfrei und entspannt anzugehen: „Weniger ist mehr.“ Den Kompost nicht mehr umschichten, die Gartenhütte erst im Frühling umräumen, Laubhaufen liegen lassen, Pflanzen nicht radikal zurückschneiden, keine Pestizide sprühen. „Faul sein lohnt sich“, sagt die Expertin.
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