Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland (derzeit in Elternkarenz).
Pfarrer Franz Wenigwieser ließ zu Ad-ventbeginn den Altarraum der Katsdorfer Kirche mit einem Zaun schließen. Hinter diesem Zaun befanden sich die in Katsdorf lebenden 27 Flüchtlinge, sieben Christen und 20 Muslime. Zwei Flüchtlinge wurden bei der Predigt über die Gründe ihrer Flucht und über ihre Situation befragt. Die Aktion sollte symbolisch und politisch auf Grenzzäune und Ausgrenzung aufmerksam machen. „Wir wollen in Katsdorf bewusst ein Zeichen gegen Grenzzäune setzen. Ich will zeigen, dass Gott einen anderen Weg geht“, sagte Franz Wenigwieser im Gespräch mit der Kirchenzeitung.
„Wir können in Österreich nicht die ganze Welt aufnehmen, da würde das System zusammenbrechen. Aber ich bin überzeugt, dass wir eine Million Flüchtlinge schaffen könnten. Das geht aber nur, wenn wir wirklich bereit sind zu teilen, etwas kürzerzutreten“, betonte Wenigwieser. Er hatte die Gottesdienstbesucher nicht auf den Zaun vorbereitet, um ihnen dieselbe Erfahrung zuzumuten, die Flüchtlinge machen, wenn sie unerwartet vor Hindernissen stehen. Die Flüchtlinge hingegen wurden auf ihre Rolle vorbereitet.
In Katsdorf seien die Flüchtlinge großteils positiv aufgenommen worden: Sie kochten beim Erntedankfest und einige christliche Flüchtlinge ministrieren, sagte Wenigwieser im Interview. Für ihn waren die Ängste, die die Flüchtlinge auslösten, teilweise nachvollziehbar. Deshalb forderte er klare Bedingungen für Flüchtlinge. Viele von ihnen, so Wenigwieser, wünschten sich selbst, etwas beitragen zu dürfen. Der Pfarrer plante jeden Adventsonntag, einen Teil des Zaunes abzubauen. Wenigwieser: „Je weniger Zaun es gibt, desto besser werden sich die Flüchtlinge in die Gemeinschaft einbringen können“.

Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland (derzeit in Elternkarenz).
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