Dr. Mira Stare ist Bibelwissenschaftlerin an der Kath.-Theol. Fakultät Innsbruck und Pfarrkuratorin in der Diözese Innsbruck.
Die Freude beim Team aus Redaktion und Verlag war groß, dass an die fünfhundert Leserinnen und Leser zur Eucharistiefeier in den Mariendom gekommen waren, die von Bischof Manfred Scheuer geleitet wurde. In seiner Festpredigt sagte der Bischof, die Kirchenzeitung sei eine Konstante inmitten der schnelllebigen Medienwelt, gegründet unter dem Aspekt des Aufbruchs und Wiederaufbaus nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. „Medien unter kirchlicher Herausgeberschaft wie die Kirchenzeitung können nicht nur als Instrument zur Verbreitung eigener Einsichten und kirchlicher Positionen verstanden werden, sondern bieten vor allem die Chance, öffentliche Debatten und gesellschaftliche Entwicklungen wahrzunehmen und diese auch als Impulse für Kirche und Theologie wirksam werden zu lassen. Die Kirchenzeitung hat eine gesellschaftliche Funktion, weil ihr – so wie anderen Medien auch – eine Prägekraft für öffentliche Debatten innewohnt“, sagte Scheuer.
Er wies auf die Gefahren hin, unter denen die öffentliche Auseinandersetzung heute leidet: „Ja und Nein verkommen zu einer Frage des Geschmacks und der Laune, Leben oder Tod wird zur Frage des besseren Durchsetzungsvermögens, Wahrheit oder Lüge eine Frage der besseren Taktik, Liebe oder Hass eine Frage der Hormone, Friede oder Krieg eine Frage der Konjunktur.“ Heute sei eine Zeit der Sinnsucherinnen und Sinnsucher. „Die Kirchenzeitung hat ein Potenzial zur Sinnstiftung“, sagte der Bischof.
Landeshauptmann Thomas Stelzer erinnerte in seinem Grußwort auch an die dunklen Jahre der NS-Zeit, bevor die demokratische Zweite Republik gegründet werden konnte und in ihr die Kirchenzeitung. In der Demokratie würden Medien mit der Herstellung von Öffentlichkeit die „vierte Macht“ neben den verfassungsmäßigen Gewalten Gesetzgebung, Exekutive und Rechtsprechung repräsentieren. „Die Kirchenzeitung ist für viele Menschen in Oberösterreich seit Jahrzehnten eine treue Begleiterin – sie informiert, inspiriert und lädt zum Lesen ein. Gerade in einer Zeit, in der sich unsere Welt so schnell verändert, schafft sie Raum für Orientierung, Werte und Gemeinschaft. Ich gratuliere zum 80. Geburtstag und danke allen, die mit großem Engagement dafür sorgen, dass diese wichtige Stimme unserer Kirche und Gesellschaft weiterklingt“, sagte der Landeshauptmann.
Im Rahmen der Fürbitten trugen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirchenzeitung verschiedene Symbole zum Altar, etwa eine Druckplatte mit der Bitte um Freude an der Arbeit und Kraft an mühevollen Tagen. Eine Versandliste mit den Namen von Abonnent:innen brachte auch deren Anliegen in die Feier ein. Erinnert wurde auch an alle, die mit der Kirchenzeitung verbunden waren und bereits verstorben sind.
Angesichts so mancher Entwicklung im Bereich der sozialen Medien mahnte ein Handy, dass „das Denken vor dem Tippen kommt“. Ein Fragezeichen erinnerte an die Bedeutung der richtigen Fragen; ein Zeitungshalter thematisierte die Aufgabe, Ermutigung und Freude in die Wohnungen und Häuser zu bringen. Die Buchstaben A, B, C waren mit der Bitte um die richtigen Worte verbunden, denn: „Alles, was mit Gott, Glaube und Kirche zusammenhängt, ist in der Gesellschaft nicht leicht verständlich zu machen, muss mühevoll buchstabiert werden.“
Die Titelseite der ersten Ausgabe der Kirchenzeitung erinnerte an deren Aufgabe, „die Botschaft vom Reich Gottes, das ein Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens ist, einladend zu verkünden“.
Nach dem Festgottesdienst, den die Voices und der frühere Domorganist Wolfgang Kreuzhuber musikalisch gestalteten, lud die Kirchenzeitung zu einem gemütlichen Ausklang auf dem Domplatz ein. Die Gespräche dort wurden umrahmt von einem Blasmusikensemble des Musikvereins St. Magdalena.
Zur Foto-Galerie: www.kirchenzeitung.at/80
Dr. Mira Stare ist Bibelwissenschaftlerin an der Kath.-Theol. Fakultät Innsbruck und Pfarrkuratorin in der Diözese Innsbruck.
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