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Auch in diesem Winter machen sich viele Sportbegeisterte auf in die Berge, nicht nur zum Skifahren, sondern auch zum Schneeschuhwandern oder Skitourengehen.
Besonders die letzten beiden ziehe es gerne ins alpine Gelände; diesen möchte Jörg Randl vom Alpenverein Österreich folgenden Rat mitgeben: „Bei winterlichen Bedingungen sollte man unbedingt auf aktuelle Schneeverhältnisse achten, Touren mit Sorgfalt planen und nicht nur beim Skitourengehen, sondern auch beim Schneeschuhwandern die nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen.“
Auskunft über die aktuelle Lawinengefahr gibt die fünfstufige Skala des Lawinenlageberichtes (wobei Stufe 1 für geringe Gefahr steht und 5 für sehr große Gefahr). Zudem hilft beim Einschätzen des Risikos das genaue Beobachten der Schneeverhältnisse und das Ausschauhalten nach Gefahrenstellen. Typische Gefahrenstellen sind die angegebenen Höhenlagen und Expositionen, Steilhänge bzw. steile Schattenhänge, mit Triebschnee gefüllte Rinnen und Mulden, kammnahe Steilhänge im Windschatten und nicht zuletzt Übergänge von wenig zu viel Schnee.
Auf Triebschnee deuten Windzeichen hin, eine labile Altschneedecke ist an Setzungsgeräuschen (der Alpenverein beschreibt es als „Wumm-Geräusch“) erkennbar und Nassschnee zeigt eine starke Durchfeuchtung an. Auf Forststraßen können sich Gefahren durch steile Lichtungen, bei der Querung von Lawinengräben oder unter Kahlschlägen ergeben.
Laut Alpenverein gehören LVS-Gerät (Lawinenverschütteten-Suchgerät), Sonde und Schaufel zur Standardausstattung bei Touren abseits gesicherter Wege genauso wie Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und Mobiltelefon (Alpinnotruf 140, Euronotruf 112). Airbag-Systeme können die Überlebenschancen im Notfall erhöhen.
„Die Ausrüstung sollte besonders zum Saisonstart genau überprüft werden“, sagt Jörg Randl. Bei den LVS-Geräten empfiehlt der Alpenverein jene mit 3-Antennen-Technologie, Markierfunktion und Gruppencheck-Modus. Bei der metallenen Lawinenschaufel (am besten geeignet) sollten alle Verriegelungsmechanismen einwandfrei funktionieren. Zudem müsse der Verschluss der Sonde zuverlässig halten und dürfe „kein Spiel haben“.
Das schnelle Handeln bei einem Lawinenunfall und der Umgang mit der Notfallausrüstung sollte regelmäßig geübt werden. „Innerhalb der ersten Viertelstunde muss man versuchen, den Kopf der verschütteten Person freizulegen und die Atmung zu sichern. Die Überlebenschance innerhalb dieser Zeit liegt bei 90 Prozent“, sagt Michael Larcher in einem entsprechenden Lehrvideo des Alpenvereins.
Hier sei der richtige Ablauf grob beschrieben: Jene Person aus der Gruppe mit der größten Erfahrung startet die Suche mit dem LVS-Gerät. Gleichzeitig wird ein Notruf abgesetzt und die Schaufeln vorbereitet. Hat der Suchende den Punkt mit der geringsten Distanzanzeige erreicht, markiert er die Stelle.
Nun folgt die Punktsuche mit der Sonde, gibt es einen „Treffer“, wird geschaufelt. Kurz vor dem Kopf wird mit den Händen weitergegraben. Ist die verschüttete Person bei Bewusstsein, wird diese ganz aus den Schneemassen befreit und mit Biwaksack oder Alurettungsdecke vor der Kälte geschützt.
Ist die Person bewusstlos, „erfolgen noch in der Schneehöhle die ersten fünf Atemspenden. Dann wird weiter ausgegraben und ehestmöglich mit der Herz-Lunge-Wiederbelebung begonnen“, sagt Larcher. Die Verinnerlichung dieses Ablaufs könne Leben retten, sagen die Experten des Alpenvereins.
alpenvereinaktiv.com (auch als App)
E-Learnings des Alpenvereins auf alpenverein.at
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