REZEPT_
„Den Honig können wir als konkretisierte Sonnenenergie betrachten, als Kraft des Schöpfers von oben“, so pries der Prämonstratenser Chorherr „Kräuterpfarrer“ Hermann-Josef Weidinger (1918–2004) den Honig in einem seiner Bücher.
Die heilige Hildegard von Bingen (1098–1179), die Benediktiner-Äbtissin, die für ihr Wissen um die Heilkraft der Kräuter bis heute bekannt ist, verwendete Honig in Mischungen mit Kräutern für ihre heilenden Weine.
Die einfachste Anwendung als Medizin, die wohl jede:r aus der eigenen Kindheit kennt, ist Honig, bei unterschiedlichen Erkältungskrankheiten in den Kräutertee gerührt.
Bienenhonig wird durch seine Inhaltsstoffe eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung zugesprochen. So kann man ihn etwa bei Fieberblasen oder kleinen Wunden direkt auftragen. Bei Entzündungen im Mundbereich oder im Hals sollte man Honig möglichst lange an den betroffenen Stellen halten, also auch langsam schlucken.
Als Oxymel erlebt er derzeit eine große Konjunktur. Dabei wird Honig mit Essig vermischt und mit Kräutern je nach Bedarf angesetzt. Dieser „Sauerhonig“ vereint die heilenden Wirkstoffe von Essig und Honig und ist auch für Kinder gut geeignet, was eine Alternative zu alkoholhaltigen Tinkturen darstellt.
Ein weiterer Tipp: 1 Esslöffel Honig mit 1 Esslöffel Zitronensaft vermischt, morgens und abends eingenommen, stärkt das Immunsystem und macht fit. Gleichzeitig hilft dieses Mittel auch, wenn sich jemand plötzlich aufregt, um wieder ruhig zu werden – dafür allerdings in einem Glas lauwarmes Wasser einrühren.
Damit möglichst viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe im Honig erhalten sind, sollte man beim Kauf darauf achten, dass er nicht pasteurisiert ist. Überhaupt ist Honig aus regionaler Herstellung zu bevorzugen. Honig gilt als das am häufigsten gefälschte Lebensmittel. Geschmacklich ist nicht feststellbar, ob der Honig von Bienen oder im Labor erzeugt worden ist. Für vegan lebende Menschen stellt dieser Laborhonig eine Alternative dar.
Bienen sammeln mit dem Blütennektar aber nicht nur den Rohstoff für Honig, sie bestäuben dabei auch die Pflanzen und leisten damit wertvolle Arbeit für uns alle. Obst, Getreide, Ölfrüchte wie Raps: ohne Bestäubung keine Ernte. Dabei sind nicht nur Honigbienen im Einsatz, sondern auch viele Wildbienen und andere Insekten.
Für ein Kilogramm Honig, das jede Österreicherin und jeder Österreicher durchschnittlich im Jahr isst, benötigen Bienen drei Kilogramm Nektar. In ihrem Leben erzeugt eine Biene etwa zwei Teelöffel Honig. „Für einen Kilogramm Honig müssen somit 350 bis 400 Bienen sechs Wochen Blütennektar und Honigtau sammeln“, schreibt der Imkerbund auf seiner Website. Kein Wunder, dass Bienen als Inbegriff von Fleiß und Ausdauer gelten.
Der „Weltbienentag“ wird seit 2018 am 20. Mai gefeiert. An diesem Tag wurde 1734 in Slowenien Anton Janša geboren, der als Pionier der modernen Imkerei gilt.
Neben Honig produzieren Bienen noch andere Produkte, die heilend wirken, zum Beispiel Propolis oder Gelee Royale. Auch Bienenwachs und das Stachelgift werden eingesetzt. Die medizinische Verwendung von Bienenprodukten wird Apitherapie genannt, Apis ist das lateinische Wort für Biene.
Sogar der Bienenluft wird stärkende und heilende Wirkung zugesprochen, und so wundert es nicht, dass Imkerinnen und Imkern nachgesagt wird, besonders gesund alt zu werden. Das kann auch daran liegen, dass die Imkerei als entspannendes Hobby gilt.
www.imkerbund.at
REZEPT_
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>