Wort zum Sonntag
„In der Fastenzeit ist die Kirche ohne Schmuck – und damit Architektur und Einrichtung am klarsten wahrzunehmen“, sagt Horst Bachofner. Der Grafiker und langjährige Mitarbeiter in der Pfarre hat Stelen mit Bildern, Detailaufnahmen und Informationen gestaltet. Die sechs in der ganzen Kirche verteilten Säulen laden ein, die Statuen und Reliefs, die Altäre und Glasfenster sowie die gesamte Architektur der Kirche wieder neu zuerfassen. „Es lohnt sich, sich für das Umschauen im Gotteshaus Zeit zu nehmen, denn Bauwerk und Einrichtung bilden eine beeindruckende Einheit“, so Bachofner.
Zu verdanken ist dieses Bauwerk der Neugotik Abt Augustin Reslhuber von Kremsmünster. Die Pfarrbevölkerung diskutierte jahrelang ergebnislos den Plan einer Kirche, die groß genug für das aufstrebende Bad Hall war. Der Abt zog das Anliegen an sich und beschloss, im Gedenken an die bevorstehende 1100-Jahr-Feier der Gründung des Stiftes Kremsmünster, das Gotteshaus als Gedächtniskirche zu stiften und auch zu errichten. Die Planung vertraute man Otto Schirmer, dem Architekten des Linzer Mariendoms und späteren Dombaumeister, an. Am 30. März 1869 folgte der Spatenstich und am 20. Juli die Grundsteinlegung. Der Bau wurde aber nicht im Jubiläumsjahr 1877 fertig, sondern elf Jahre später, der Turm erst gar im Jahr 1899 geweiht.
Geht man vom Haupteingang der Kirche in das linke Seitenschiff, steht man bei der ersten Stele, unmittelbar beim Taufstein. Bachofner zeigt auf das aus verschiedenfärbigem Marmor gestaltete Taufbecken mit einem kunstvoll getriebenen Messingaufsatz: „Hier merkt man schon, dass die besten Kirchenausstatter der damaligen Zeit engagiert wurden.“ Ebenso an den Glasfenstern, die die Firma Geyling aus Wien hergestellt hat. Geyling hat für die Votivkirche in Wien, die Kirche am Steinhof und das Wiener Rathaus gearbeitet, ebenso für die Stadtpfarrkirche in Steyr. Von hoher Qualität sind auch die Altäre und die in Reliefs ausgeführten Kreuzwegstationen. Die Kirche ist Christus dem Welterlöser geweiht. Die Statue des Salvator Mundi steht im Zentrum des Hochaltars. An welcher Stele auch immer man liest und wohin man sich wendet, es öffnen sich interessante Perspektiven.
Die Ausstellung ist bis Freitag, 12. April 2019, zu sehen.
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