Wort zum Sonntag
Über der Weste von Anton Hitzl baumelt ein Holzkreuz. Es hat die Form des Buchstabens T und wird Taukreuz genannt. Der heilige Franziskus hat diese Form des Kreuzes verwendet, und daher ist unübersehbar, dass sein Träger mit der franziskanischen Spiritualität in Verbindung steht – was bei DI Hitzl, einem Regionalverantwortlichen des Ordo Franciscanus Saecularis auch naheliegt. Die offizielle lateinische Bezeichnung dieses Laienordens ist sperrig, früher wurde er „III. Orden“ genannt, dann „Franziskanische Gemeinschaft“, nun ist man bei einem lateinischen Namen gelandet, mit der Offenheit für eine treffende deutsche Bezeichnung. Aber die Sache ist klar: Der Orden versammelt weltweit vor allem Laienchristinnen und -christen, die ihr Leben aus dem Glauben im Geist und in den Spuren des heiligen Franz von Assisi (1182 bis 1226) gestalten wollen. Die Einschränkung „vor allem“ meint, dass der Ordo Franciscanus Saecularis auch Diözesanpriestern offensteht.
Anton Hitzl wurde von seiner Frau Waltraud in den Orden eingeladen. Sie war bereits Mitglied. Als in der Wohnpfarre der Familie, in Vöcklamarkt, eine Gruppe entstehen sollte, hat sie ihn zum Beitritt eingeladen. Das war im Jahr 2002. „Ich habe mir anfangs angeschaut, ob das Franziskanische zu mir passt.“ Es hat gepasst. „Mein Eintritt war nicht Kopfsache, sondern das Franziskanische hat mich im Herzen berührt.“ Den studierten Informatiker Hitzl spricht die Freude an, die er am heiligen Franziskus sieht. „Wir sind zu ernst, wir sollen wie Franziskus mit Freude auf Christus schauen und uns von seinem Vorbild anstecken lassen. Da liegt ein riesiges Potenzial für jeden persönlich und für die Kirche drinnen.“ Dass die Kirche nun einen Papst hat, der sich Franziskus nennt und etwas von diesem frohen Glauben ausstrahlt, freut ihn natürlich sehr.
Die Ordensmitglieder treffen sich monatlich in lokalen Gruppen, die Gestaltung der Zusammenkünfte ist völlig frei. „Auch das gefällt mir“, sagt Hitzl. In Vöcklamarkt werden die Treffen mit dem Stundengebet, Beichtgelegenheit und der heiligen Messe eröffnet, dann ist im Pfarrzentrum Zeit zum Austausch darüber, was jeden gerade bewegt, und zum gegenseitigen Stärken. Hitzl: „Das tut gut. Das habe ich anfangs unterschätzt.“ Mitglieder des OSF, wie die Bezeichnung des Ordens abgekürzt heißt, arbeiten nach Möglichkeit auch in der Pfarre oder in überregionalen Initiativen mit. Anton Hitzl, Vater von zwei Söhnen und zwei Töchtern, ist in Vöcklamarkt als Lektor aktiv. Er betont, dass man als Mitglied des Ordo Franciscanus Saecularis keinen kirchlichen Sonderweg geht. Das hält die aktuelle Ordensregel, die vor 40 Jahren von Papst Paul VI. in Kraft gesetzt wurde, fest: Man verspricht, aus der Taufe zu leben und Christus nach dem Beispiel des heiligen Franziskus nachzufolgen. Armut, Einfachheit, Achtung vor der Schöpfung und Liebe zu den Mitmenschen sind Kennzeichen der Spiritualität von Franziskus. Da liegt es nahe, dass in der Ordensregel auch auf diese Haltungen für das Leben aus dem Glauben hingewiesen wird. Natürlich fühlt man sich als OFS-Mitglied der großen franziskanischen Familie zugehörig, die weltweit viele Tausende Ordensmänner, Ordensfrauen, Priester, Laienchristinnen und -christen umfasse, so Hitzl.
Anton Hitzl selbst ist Vorsteher für die österreichische „Region Mitte, St. Klara“, zu der die Bundesländer Oberösterreich und Salzburg sowie die Gemeinschaft in Amstetten gehören. 14 lokale OFS- Gemeinschaften mit knapp
270 Mitgliedern treffen sich regelmäßig, die allermeisten davon sind in Oberösterreich. Sitz der Region ist das Franziskanerkloster Pupping, und ihr geistlicher Regionalassistent ist P. Fritz Wenigwieser.
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