Wort zum Sonntag
Beim Betreten einer Kirche tauche ich die Finger der rechten Hand in die Schale mit dem Weihwasser und zeichne ein Kreuz von der Stirn zur Brust und zu beiden Schultern: Ich bin getauft auf den Namen des dreifaltigen Gottes.
Meine Taufe war an einem 25. Jänner. Damit begann – keine zwei Wochen nach der Geburt – meine Mitgliedschaft in der Kirche. Die Taufe verbindet nämlich mit Christus und gliedert zugleich ein in die Gemeinschaft derer, die ebenfalls in Christus hineingetauft sind. Der Apostel Paulus prägte dafür das Bild vom „Leib Christi“: „Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.“ (1 Kor 12,13). Dieser „Leib Christi“, der Menschen über alle gesellschaftlichen Unterschiede hinweg verbindet, wird zeichenhaft sichtbar, wenn sich Getaufte im Namen Jesu versammeln. Vor allem, wenn sie zur Feier des Gottesdienstes zusammenkommen. Wenn die Gläubigen bei der Feier der Eucharistie einen Teil des gebrochenen Brotes als „Leib Christi“ empfangen, aktualisieren sie ihre Zugehörigkeit zu Christus in der Gemeinschaft des Leibes Christi, der die Kirche ist. Die Taufe ist somit das Eingangssakrament und die Voraussetzung für alle anderen Sakramente. Denn alle Sakramente leben aus der Christusbeziehung, die in der Taufe grundgelegt ist.
Die Taufe gilt zugleich als das Sakrament der Sündenvergebung. Nachvollziehbar wird das durch die Grundbedeutung unseres deutschen Wortes „Sünde“. Das ist nämlich verwandt mit „(ab)sondern“, also mit „trennen“. Sünde meint einen Zustand des Getrennt-Seins – von Gott, von der Quelle des Lebens. Wenn die Taufe mit Jesus Christus verbindet, ist in Christus jene grundlegende Trennung aufgehoben, die in der Tradition „Erbsünde“ genannt wird. Das setzt freilich die persönliche Entscheidung für ein Leben mit Christus voraus.
Wer im Säuglingsalter getauft ist, muss sich diese Glaubensentscheidung in späteren Jahren zu eigen machen, für die beim Kleinkind zunächst die Eltern mit ihrem Glauben einstehen. Kommen Erwachsene zur Taufe, reift diese Entscheidung über die Zeit der Vorbereitung (Katechumenat). Die Taufe ist in diesem Fall die Besiegelung eines Umkehrweges: die Abkehr von allem Lebensfeindlichen, die Absage an alles, was Leben zerstört, und die Hinwendung zu Jesus Christus. Im Lauf der Vorbereitung lernen erwachsene Taufbewerber den christlichen Glauben kennen; vor allem aber üben sie sich – unterstützt von den Paten und gestärkt vom Gebet der Gemeinde – ein in eine christliche Lebensführung, die sich vom Wort Gottes leiten lässt und geprägt ist von der Grundhaltung der Liebe.
Anregung: Feiern Sie Ihren Tauftag mit einem Taufgedächtnis. Impulse finden Sie im GL Nr. 576 und 676,7–8. Hinweis: Das Taufdatum steht in der Taufurkunde; Weihwasser bekommen Sie in der Kirche.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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