Wort zum Sonntag
Nun möchte sie die Entstehungsgeschichte der Medaille kennenlernen.
Die KirchenZeitungsleserin Maria M. bekam die „Wundertätige Medaille“ als Kind von ihrer Mutter, um sie unter den besonderen Schutz der Mutter Gottes zu stellen. „Die Gottesmutter ist ja meine Namenspatronin. Das schenkt mir Beruhigung. Ich wüsste aber gern Näheres über die ‚Wundertätige Medaille‘“, schreibt die Leserin. Die Herkunftsgeschichte ist in der Tat interessant.
Die „wundertätige Medaille“ geht auf Sr. Catherine Labouré vom Orden der Barmherzigen Schwestern des hl. Vinzenz von Paul zurück. Sie war im Jahr 1830 erst ein halbes Jahr Novizin im Mutterhaus der Vinzentinerinnen in Paris, als ihr – so erzählt sie ihrem Beichtvater – mehrmals Maria erschien.
Die Gottesmutter habe ihr dabei aufgetragen, eine Medaille mit Motiven anfertigen zu lassen, die ihr in den Erscheinungen gezeigt und erklärt wurden: Maria steht auf einer Kugel, die die Welt symbolisiert. An ihren Fingern trägt sie Ringe mit kostbaren Edelsteinen, von denen teilweise ein Licht ausgeht, die die Gnaden symbolisieren, die von ihr für jene ausgehen, die darum bitten. In der Umschrift am Rand der Medaille findet sich der Satz: „O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“ Catherine hört auch die Worte: „Wer die Medaille trägt, wird große Gnaden empfangen. Die Gnaden werden besonders jene erfahren, welche die Medaille mit Vertrauen tragen.“
Catherines Beichtvater lässt 1832 mit Unterstützung des Erzbischofs von Paris Medaillen prägen, die sich unglaublich rasch verbreiten. 1834 sind bereits 500.000 Medaillen im Umlauf, 1842 sollen es bereits 100 Millionen gewesen sein. Verblüffend ist, dass Sr. Catherine Labouré völlig unsichtbar blieb. Außer ihrem Beichtvater wusste niemand mit Gewissheit, wer hinter der Medaille stand. Diese wurde bald als „wundertätig“ bezeichnet, weil sich die Berichte aus aller Welt über Heilungen überschlugen. Die Medaille ist eine typische Frömmigkeitsform des 19. Jahrhunderts.
Die Ordensfrau Catherine Labouré arbeitete Zeit ihres Lebens in Paris als Pflegerin im einem Altenheim für Männer. Sie war wegen ihres Einsatzes, ihrer Freundlichkeit und wegen ihres Muts in den politischen Wirren von Paris um 1870 sehr geachtet, aber nicht wegen einer herausragenden Form der Frömmigkeit. Eine Mitschwester, die Verdacht geschöpft hatte, dass Sr. Catherine hinter der „Wundertätigen Medaille“ stehen könnte, beobachtete sie genauer, kam aber dann doch zu dem Schluss: Die kann es nicht sein, die ist zuwenig mystisch. Die Stärke von Catherine Labouré war der Alltag, die Sorge um die Kranken und der wertschätzende Umgang mit ihren Mitschwestern.
Im fortgeschrittenen Alter musste Sr. Catherine den Krankendienst aufgeben und konnte sich nur mehr um die Hühner kümmern. Als sie sich 1876 wenige Monate vor ihrem Sterben der Hausoberin anvertraute, fiel diese aus allen Wolken: Die „Hühnerschwester“ war jene Seherin, die mit der „Wundertätigen Medaille“ eine Weltbewegung angestoßen hatte. Sr. Catherine wurde 1947 heilig gesprochen.
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Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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