Dietmar Steinmair ist Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg und Teamleiter im Pastoralamt der Diözese Feldkirch.
Dazu gehört auch die Geschlechtsidentität. Diese kann männlich oder weiblich sein, es gibt aber auch intersexuelle und transidente Menschen. In der Schöpfungserzählung im ersten Kapitel des Buches Genesis lesen wir, dass Gott die Menschen „männlich und weiblich“ erschuf. Daraus wurde viele Jahrhunderte lang die Lehre abgeleitet, dass es Menschen entweder als Mann oder als Frau gibt.
„Männlich und weiblich schuf er sie“ kann aber auch mehr bedeuten, zum Beispiel, dass jeder Mensch Merkmale in sich trägt, die wir als männlich oder weiblich charakterisieren.
Oder dass Gott alle Menschen schuf, von den männlichen bis zu den weiblichen. So wie „Groß und Klein“, „Jung und Alt“ nicht nur die ganz Großen und die ganz Kleinen, die ganz Jungen und die ganz Alten meint, sondern alle von Groß bis Klein, von Jung bis Alt, so schließt auch „männlich und weiblich“ nicht aus, dass es dazwischen weitere Geschlechtsidentitäten gibt, die weder eindeutig männlich noch eindeutig weiblich sind.
Kehren wir nochmals zur Frage zurück. Im Duden steht als erste Bedeutung von „gleich“: „in allen Merkmalen ... übereinstimmend“. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern betrifft Merkmale, die eben nicht in jeder Hinsicht übereinstimmend sind.
So gesehen ist männlich und weiblich nicht das Gleiche. Als zweite Bedeutung von „gleich“ lesen wir: „miteinander oder mit einem Vergleichsobjekt in bestimmten Merkmalen, in der Art, im Typ übereinstimmend“. In dieser Hinsicht sind alle Menschen gleich. Und zwar wegen ihrer Zugehörigkeit zum selben Menschengeschlecht und wegen ihrer gleichen Würde. Diese hängt nicht von der Geschlechtsidentität ab. Alle Menschen sind unabhängig von ihrer Geschlechtszugehörigkeit gleichwertig und ebenbürtig.
Darin sehe ich übrigens die Spitzenaussage des Schöpfungsberichts: Jeder Mensch, ob männlich, weiblich oder divers, ist in gleicher Weise Ebenbild Gottes.
Pater Martin M. Lintner, Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen, Professor für Moraltheologie und Spirituelle Theologie

Dietmar Steinmair ist Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg und Teamleiter im Pastoralamt der Diözese Feldkirch.

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